ORF-Wahl

Redakteure wollen neue Führung

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ORF-Mitarbeiter verlangen anderen Stiftungsrat, besseres Redakteursstatut, umstrukturierte TV-Information und neues Mediengesetz.

Eine völlig neue Zusammensetzung des ORF-Stiftungsrats, eine Verbesserung des ORF-Redakteursstatus, die Umstrukturierung der ORF-Fernsehinformation, die ökonomische Sicherung des ORF, eine neue Struktur der Medienbehörde sowie die Vereinheitlichung allgemeiner mediengesetzlicher Rahmenbedingungen - dieses Forderungspaket an die künftige ORF-Geschäftsführung und den Gesetzgeber haben am Freitag die ORF-Journalisten präsentiert.

"Können uns Veränderungen vorstellen"
"Wir und vor allem auch die Öffentlichkeit - das ORF-Publikum - haben ein Recht darauf, zu erfahren, ob und wie wer bereit ist, längst überfällige Maßnahmen zur Sicherung und zum Ausbau der Unabhängigkeit des ORF in Angriff zu nehmen", so ORF-Redakteurssprecher Fritz Wendl. Eine Wahlempfehlung für die Wahl des Generaldirektors am 17. August wollten die ORF-Journalisten nicht abgeben. Nur so viel: "Wir können uns Veränderungen vorstellen."

Stiftungsrat entpolitisieren
Den ORF-Stiftungsrat, das 35-köpfige ORF-Aufsichtsgremium, das nach den jeweiligen politischen Machtverhältnissen besetzt ist und die ORF-Führung wählt, wollen die Journalisten des öffentlich-rechtlichen Senders reformiert haben. Das Auswahlverfahren soll transparenter und "öffentlich kontrollierbar" sein, parteipolitische Motive dürften bei der Besetzung keine Rolle mehr spielen. Darüber hinaus sollte der Stiftungsrat deutlich verkleinert werden und das Stimmrecht für Betriebsräte abgeschafft werden, um " Stimmenkauf" zu vermeiden.

Info: Politische Zuordnung der Stiftungsräte

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TV-Information muss umgebaut werden
Zu tief greifenen Umstrukturierungen soll es auch in der Fernseh-Information kommen. "Wir blicken auf eine lange und leidvolle Erfahrung mit politischem Einfluss zurück", sagte ORF-Redakteurssprecherin und "Zeit im Bild 1"-Moderatorin Danielle Spera. Die aktuelle Situation - in einem ORF-Evaluierungsbericht wurde erst kürzlich Kritik an den Verhältnissen in der TV-Information sowie an Chefredakteur Werner Mück geübt - bezeichnete Spera als " unerträglich".

Höhere Quoten sollen Mehrkosten abfedern
"Geringfügigen Mehrkosten" würden durch " spannenderes Programm" wettgemacht, das "zu höheren Quoten und in der Folge zu mehr Werbeeinnahmen führt", zeigte sich die "ZiB"-Moderatorin überzeugt. Generell müsste die Info-Leiste in der ORF-Programmierung besser behandelt werden. Und statt Sparkurs sollte es mehr Geld für Informationssendungen geben. "'Dancing Stars' wunderbar - aber man sollte das Füllhorn auch über uns ausschütten", so Spera.
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