Polaschek-Studie

Alarmierend: 10% misstrauen Wissenschaft & Demokratie

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10 Prozent der Österreicher vertrauen Demokratie und Wissenschaft nicht

Studie. „Wir haben gesehen, dass eine starke Wissenschaftsskepsis oft mit Demokratiefeindlichkeit einhergeht“, erklärte Bildungsminister Martin Polaschek. Er präsentierte die Ergebnisse einer Ursachenstudie, die er dazu in Auftrag gab. Darin sollten die Gründe für die teils hohe Wissenschaftsfeindlichkeit im Land offengelegt werden.

Polaschek: »Wer Wissenschaft angreift, greift auch Demokratie an«

Gefahr. Als Minister habe er schon einige Maßnahmen angeordnet, um das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken, betonte Polaschek. „Es besorgt mich, dass in einem Land wie Österreich – ein europäisches Land mit einem ausgezeichneten Bildungssystem – laut Eurobarometerstudie eine überdurchschnittliche hohe Wissenschaftsskepsis herrscht. Dieser treten wir entschieden und mit gezielten Maßnahmen entlang der gesamten Bildungskette entgegen. Das ist essenziell, denn wer die Wissenschaft angreift, greift auch unsere Demokratie an“, warnte der Bildungsminister.

Vier Statement sollten Skeptiker outen

Fragen. Um die Skepsis zu überprüfen, formulierten die Forscher vier Statements. Sie zielen teils bewusst auf verschwörungstheoretische Positionen ab: „Viren werden in staatlichen Laboren erzeugt, um die Bevölkerung zu kontrollieren“, ist eines davon. „Es gibt ein Heilmittel für Krebs, es wird uns aber vorenthalten“, so eine weitere Skeptiker-Aussage. Daneben zielten die Sager auf Klimawandel und Evolution ab.

10% sind systematische Skeptiker

Skeptiker. Wer mindestens drei von vier Bereichen zustimmt, wurde von den Forschern als „systematisch skeptisch“ definiert. Bei rund 10 Prozent der Befragten war dies der Fall. Zustimmung für zumindest eine der steilen Thesen gab es bei rund 21-31%.

Faktoren. Die Studie listet acht zentrale Faktoren, um die Wissenschafts- und Demokratieskepsis in Österreich zu erklären: Unter anderem werde häufig jede Form von Kritik als Skepsis gesehen, auch sei Wissenschaft im Alltag vieler Menschen nicht präsent, die Vorstellungen über wie sie funktioniert abstrakt. Auch habe „Österreichs Geschichte hat einen nationalen Habitus geprägt, der Wissenschaft als Beitrag zur Selbstaufklärung und demokratischen Praxis erschwert.“ Insgesamt bezieht sich ein größter Teil der skeptischen Haltungen auch nicht auf die Wissenschaft selbst, sondern vielmehr Teilbereiche oder Verknüpfungen mit anderen Gesellschaftsbereichen.

Nach Ergebnissen sollen neue Maßnahmen folgen

Maßnahmen. Auf Basis der Ergebnisse will das Bildungsministerium nun neue Initiativen und Maßnahmen setzen, die noch breiter gestreut werden können. Das sei sinnvoll, da der Studie zufolge die Wissenschaftsskepsis nicht einer einzigen Personengruppe zugeschrieben werden kann.
 

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