Die City-Bezirkschefin will damit den verstorbenen Altbürgermeister ehren. Der amtierende Michael Häupl ist verstimmt.
Zwei Tage nach der Beerdigung des Wiener Altbürgermeisters Helmut Zilk schlägt City-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel die Umbenennung des in ihrem Bezirk liegenden Rathausplatzes in Helmut-Zilk-Platz vor. Noch am Montag will Stenzel ihren Vorschlag persönlich Bürgermeister Michael Häupl unterbreiten. Damit macht sich eine ÖVP-Politikerin bei einem SPÖ-Politiker für die Ehrung eines anderen SPÖ-Politikers stark.
Unbürokratisches Andenken
"Das Andenken an den Herrn
Altbürgermeister Dr. Helmut Zilk sollte in angemessener Form,
unbürokratisch, wie auch er immer war, und schnell mit einer speziellen Note
versehen werden", begründete die Bezirkschefin ihre Idee. Schließlich
habe Zilk den Rathausplatz für Veranstaltungen freigegeben. Überdies finde
sich im Park sicherlich auch ein geeigneter Ort für eine Büste.
Häupl weist Vorstoß zurück
Häupl reagiert bitter: "Um
die Familie nicht bei ihrer Bewältigungsarbeit zu stören, beteilige ich mich
während des Trauerjahres sicher nicht an einer öffentlichen Diskussion und
würde es begrüßen, wenn auch andere diesen Respekt aufbringen könnten",
so der Bürgermeister. Die Stadt hält prinzipiell aus Pietät bei der
Benennung von Plätzen oder Straßen nach Verstorbenen ein Trauerjahr ein.
Danach wird Wien für Zilk "natürlich ein besonders würdiges Gedenken im
Stadtbild sichtbar machen", versichert Häupl.
Zu aufwendig für Mailath
Am Wochenende war in einigen
Medien der Ruf nach einer Umbenennung des Karl-Lueger-Ringes in
Helmut-Zilk-Ring laut geworden. Das schloss der zuständige SPÖ-Stadtrat
Andreas Mailath-Pokorny aber aus mit Verweis auf den organisatorischen und
finanziellen Aufwand: "Umbenennungen werden grundsätzlich in Wien nicht
durchgeführt."
Platz mit vielen Namen
Sollte die Stadt irgendwann doch
zustimmen, wäre das nicht die erste Umbenennung des Areals in seiner
Geschichte. Zunächst hieß der Platz zwischen 1907 und 1926
Dr.-Karl-Lueger-Platz, bevor die Neubenennung als Rathausplatz folgte, die
bis 1938 aufrecht blieb. Nach dem "Anschluss" hieß die Anlage bis
1945 Adolf-Hitler-Platz, der 1945 wieder der Bezeichnung Rathausplatz
weichen musste. Hier finden sich neben dem namensgebenden Bau auch das
Parlament und die Universität.