Die Trafikanten wollen aufzeigen, was auf ihre Kunden zukommt.
Heimische Trafiken setzen Freitag und Samstag, probeweise die EU-Pläne für eine verschärfte Tabakprodukt-Richtlinie um. Diese sehen einheitlich schwarz-weiße Zigarettenschachteln ohne Logos und Farben vor, die mit großflächigen abschreckenden Fotos bedruckt sein sollen. Weiters will die EU eine für den Kunden sichtbare Platzierung im Geschäft verbieten. Mit verhängten Regalen und weißen Kärtchen vor den Zigarettenschachteln zeigen die Trafikanten in den nächsten Tagen, was auf den Kunden zukommen könnte, wenn die EU ihre Pläne umsetzt, teilten die Branchenverbände am Freitag bei einer Pressekonferenz mit.
Unterschriftenlisten gegen EU-Richtlinie
In den teilnehmenden Trafiken liegen auch Unterschriftenlisten gegen die geplante Novelle der EU-Richtlinie auf. Seit Beginn der Unterschriftenaktion am vergangenen Montag, 15. November, fanden sich 500.000 Unterzeichner, so Peter Trinkl, Obmann des Bundesgremiums der Tabaktrafikanten in der Wirtschaftskammer. Rund 90 Prozent der insgesamt 7.100 heimischen Trafiken beteiligen sich in irgendeiner Form an der Aktion, sagte Klaus Fischer, Präsident des VCPÖ (Verband der Cigarren- und Pfeifenfachhändler Österreichs). Dazu kommen 4.000 Trafiken in Deutschland.
"Geschmacksvielfalt eingeschränkt"
"Die Regulierungswut der EU ist außer Rand und Band", wetterte Fischer. Wenn auch geschmackliche Zusatzstoffe in den Zigaretten tatsächlich verboten werden, werde die "Geschmacksvielfalt ganz klar eingeschränkt", so Fischer. Die EU impliziere zu Unrecht, dass die beigefügten Zusatzstoffe gesundheitsschädlich seien, argumentierte Trinkl: "Wenn ich alles weglasse, gibt es nur mehr eine Einheitszigarette."
Eine Million Unterschriften erwartet
Die Unterschriftenlisten werden bis 17. Dezember aufliegen, bis zu dem Tag, an dem auch die öffentliche Konsultation der EU-Kommission, die die Meinung zu den neuen Plänen unter EU-Bürgern abfragt, ausläuft. Danach planen die Trafikanten die Unterschriften, die bis dahin auf eine Million angewachsen sein sollen, auch an die Regierung weiterzuleiten.
Trinkl kritisierte erneut die Durchführung der Konsultation im Internet. Diese schließe willkürlich einen großen Teil der Bevölkerung aus, argumentierte der Spartenvertreter. Zum einen habe wegen der Durchführung im Internet nicht die ganze Bevölkerung Zugang, zum anderen stehe die Umfrage nur in Englisch zur Verfügung, und das sei noch dazu ein "Wirtschaftsenglisch", das selbst mit Englisch-Kenntnissen auf Matura-Niveau schwer zu verstehen sei. Zudem habe die EU-Kommission den EU-Bürgern nicht ausreichend kommuniziert, dass sie die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Im Laufe der Aktion wolle man den Trafikkunden auch Hilfe für das Ausfüllen des Fragebogens anbieten.