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Trommel-Show: FPÖ spottet über ÖVP

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Die kritisierte Trommlergruppe war auch für ÖVP tätig.

Die von Tirols Landeschef Günther Platter (ÖVP) kritisierte Trommlergruppe, die beim Wahlkampfauftakt der Tiroler FPÖ aufgetreten war, ist in der Vergangenheit auch schon mehrmals von der ÖVP engagiert worden. "Wir waren unter anderem bei einer Veranstaltung für Othmar Karas und einer für Andreas Khol für den Präsidentschaftswahlkampf im Einsatz", sagte ein Sprecher der Gruppe am Montag zur APA.

Hass-Postings

Die Kritik Platters, der unter anderem von einem "martialischen Auftritt" und "dunklen Gestalten", gesprochen hatte, sei überzogen. "Wir stehen keiner politischen Partei nahe", betonte der Sprecher. Seither gebe es auf der Facebook-Seite der Trommler zahlreiche Hass-Postings. Ein Auftraggeber wollte auch einen bereits gebuchten Auftritt absagen, hätte es sich im letzten Moment aber doch noch anders überlegt. Der Druck auf die Künstler sei jedenfalls sehr groß.

Der Auftritt für die Tiroler FPÖ sei keinesfalls für die Partei maßgeschneidert gewesen - Trommel, Sticks und Kostüme seien bei jedem Auftritt die selben. Zudem seien die Gewänder keine Uniformen, sondern ärmellose Gürtelmäntel, die aus dem asiatischen Raum stammen würden. "Überhaupt kommen die Shows generell aus dem asiatischen Raum und sicherlich nicht aus dem dritten Reich", so der Sprecher. Man werde nun in eine Ecke gedrängt, wo man überhaupt nicht hingehöre.

FPÖ spottet

Kritik gab es auch von der neuen FPÖ-Generalsekretärin. Marlene Svazek wehrt sich in eiener Aussendung am Versuch, die FPÖ Tirol zu diffamieren. „Diese Hetze, an der sich die künstliche mediale Erregung beteiligt, entlarvt sich selbst und macht sich lächerlich“.

Die FPÖ-Politikerin spricht dann auch Landehauptmann Platter direkt an: Svazek rät dem ÖVP-Politiker „vor allem seine eigene ÖVP künftig zu bitten, auf seine Angst vor Trommlern Rücksicht zu nehmen.“ Dann spottet Svazek sogar über den Tiroler VP-Chef:  „Ich vermute, Landeshauptmann Platter hat Michael Spindelegger über seine Phobie damals nicht informiert und musste beim Wahlauftakt seiner Partei den Saal verlassen. Hoffentlich nimmt zumindest Platters eigene Partei künftig Rücksicht auf sein sensibles Gemüt“, so Svazek.

"Charakterlose Person"

Mit heftiger Kritik und Spott hat auch der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger auf den Unmut von  Platter reagiert. Platter sei mit seiner Kritik "schlecht beraten" gewesen, dieser habe in seinem Umfeld "charakterlose Personen". Denn schließlich habe die Volkspartei selbst diese Trommlergruppe mehrmals gebucht.

"Die Linkslinken marschieren wieder und Platter lässt sich vor deren Karren spannen", griff der FPÖ-Chef den Landeshauptmann am Montag bei einer Pressekonferenz frontal an. Und der Landeschef erntete gehörige Häme ob seiner Kritik an dem Auftritt der Gruppe "drumatical theatre", die er unter anderem als "dunkle Gestalten" bezeichnet und von einem martialischen Auftritt gesprochen hatte. "Wir haben offenbar einen sehr ängstlichen Landeshauptmann. Tirol will aber keinen ängstlichen Landeshauptmann, sondern einen mutigen Landeshauptmann", so Abwerzger. Und der FPÖ-Chef erinnerte genüsslich daran, dass "drumatical theater" mit ihrer "Percussion Performance" ja unter anderem auch bei Michael Spindeleggers Wahlkampfauftakt 2013 aufgetreten war - und zwar mit exakt demselben "Outfit" und besagten Trommeln.
 

Zahlreiche Auftritte

Die Gruppe werde oft auch für internationale Veranstaltungen gebucht. So ist das "drumatical theatre" schon beim Champions League Finale in Athen und bei der Hallen Leichtathletik WM in Doha aufgetreten. Auch in Ägypten, Jordanien, Italien, Kuwait und in den Niederlanden hatten die Trommler schon Auftritte. Im Jahr 2014 nahmen "drumatical theatre" auch an der deutschen TV-Show "Das Supertalent" teil. In Österreich spielten sie unter anderem beim Nova Rock-Festival, im Silvesterstadel, am Donauinselfest und bei der Starnacht am Wörthersee.

Auch bei einem Parteitag der SPÖ hatte die Gruppe bereits gespielt. "Da war es auch kein Problem", sagte der Trommler. In Zukunft werde man sich aber ganz genau überlegen, ob man noch einmal bei einer politischen Veranstaltung spiele.
 

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