Wahl-Kommentar

Wien ist auch eine Chance

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Ein Kommentar von oe24.TV-Polit-Insider und Ex-SPÖ-Klubobamnn Josef Cap.

Lebensqualität. Neuerdings wurde Wien in einem Ranking der angesehenen internationalen Zeitschrift Economist wieder zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt. In den Bereichen Sicherheit, Infrastruktur, Kultur, Bildungsangebote, Gesundheitsversorgung und Umwelt ist Wien anerkannt vorbildlich.

Attraktiv für Zuwanderer. Wegen dieser hohen Lebensqualität mit vielen Arbeitsmöglichkeiten und leistbarem Wohnen ist Wien auch für Zuwanderer attraktiv. Wien ist eine wachsende Stadt. Neben einer erfreulichen Geburtenbilanz ist der größte Anteil neuer Wienerinnen und Wiener aus den Bundesländern und den verschiedenen Mitgliedsländern der EU. Aus Drittstaaten, also oft fernen Ländern außerhalb Europas, kommen deutlich weniger Menschen nach Wien.

Dauernder Konflikt. Art und Weise der Integration, vor allem von kulturell und religiös äußerst unterschiedlichen Zuwanderern, ist ein immer wieder aufkommender Konflikt zwischen einzelnen Gruppen der Stadtbevölkerung.

Gemeinde kann Zuzug in Stadt nicht beeinflussen

Kritik und Diskussionen. Fehlende Deutschkenntnisse, Kopftuch in der Schule, Unterdrückung von Frauen, politische Interpretation der islamischen Religion und vieles andere mehr sind permanente Quellen von Kritik und Diskussionen. Wissen muss man aber, dass der Zuzug in die Stadt seitens der Stadtregierung und des Landtags bzw. Gemeinderates nur äußerst gering beeinflussbar ist. Die Kompetenzen dafür liegen auf ganz anderer Ebene.

Parallelgesellschaften sind abzulehnen

Gesetze und Werte einhalten. Eine Selbstverständlichkeit ist, dass unsere Verfassung, unsere Gesetze und unsere Werte einzuhalten sind. Parallelgesellschaften, egal, welcher Religion und welcher Nationalität, sind abzulehnen. Moderne Metropolen sind weltweit ein Konglomerat verschiedener Kulturen und Religionen.

Daher muss das wichtigste Ziel sein, höchstes Lebensgefühl durch ein respektiertes Zusammenleben zu erreichen, und die Verbindung positiver Elemente kultureller Vielfalt mit den traditionellen Wiener Lebensgewohnheiten.

Schulen zur Integration. Zu den wichtigsten Voraussetzungen dafür gehören Schulen, die in der Lage sind, diese Herausforderungen zu meistern, und integrationsbereite SchülerInnen und Eltern. Hier sehe ich eine der größten Aufgaben für die nächsten Jahre. Die Erfahrung hat auch gezeigt, dass es beim Einstieg und der Eingliederung in das Berufsleben der nachfolgenden Generationen von Zuwanderern oft Probleme gibt. Auch hier ist weiterhin Handlungsbedarf gegeben.

Rote Kommunalpolitik. Das ausgezeichnete Ranking, das Wien im internationalen Vergleich erreicht hat, beruht auf einer historisch einzigartigen, sozialdemokratisch dominierten, erfolgreichen Kommunalpolitik, die in Bereichen wie dem sozialen Wohnbau, dem öffentlichen Verkehr oder einer ökologischen Abfallwirtschaft etc. auch international zu einem Vorbild geworden ist.

Radikal-populistische Kritik am Lebensgefühl

Nichts kann perfekt sein. Unbestritten ist, dass natürlich nichts perfekt sein kann. Sowohl die Absicherung des als selbstverständlich Verstandenen als auch notwendige Verbesserungen und Anpassungen an moderne Entwicklungen sind notwendig.

Gutes Ranking ist Auftrag. Das gute Abschneiden Wiens im internationalen Vergleich ist geradezu wie ein Auftrag, die Augen nicht vor möglichen problematischen Entwicklungen zu verschließen, sondern sie anzupacken.

Keine Stadt lebenswerter. Unverständlich ist mir die radikal-populistische Infragestellung des von der Mehrheit geschätzten Lebensgefühls in Wien. Bei aller Kritik, die auch ich manchmal anzubringen habe, bin ich überzeugt, dass es keine lebenswertere Stadt als Wien gibt.

Ex-SPÖ-Klubobmann Josef Cap bewirbt sich im 16., 17., 18. und 19. Wiener 
Gemeindebezirk um Vorzugsstimmen.

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