EU-Ratspräsident Charles Michel hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin gedrängt, Zivilisten in der Ukraine die Flucht durch humanitäre Korridore zu ermöglichen.
Er habe Putin bei einem Telefonat aufgerufen, die Kämpfe unverzüglich einzustellen, schrieb Michel am Montag auf Twitter. Die EU sollte "einen echten Beitrag zur Rettung von Menschenleben leisten und (...) Kiew zur Einhaltung des humanitären Rechts bewegen", teilte der Kreml am Montag in Moskau mit.
Darüber hinaus müsse Russland die Sicherheit der Atomanlagen in der Ukraine gewährleisten, forderte Michel nach dem Angriff auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja in der vergangenen Woche. Zuvor hatte es bereits Kämpfe in der Nähe der Atomruine von Tschernobyl gegeben.
Michel kündigte zudem an, die EU werde "in den kommenden Tagen über den Beitrittsantrag der Ukraine diskutieren". Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Länder treffen sich ab Donnerstag zu einem zweitägigen informellen Gipfel im französischen Versailles. Neben der Ukraine hatten vergangene Woche auch Georgien und Moldau eine Aufnahme in die EU verlangt.
Die russischen Truppen hätten bereits mehrfach eine Waffenruhe zur Rettung von Menschen aus umkämpften Städten und Dörfern ausgerufen, sagte Putin der Mitteilung des Kreml zufolge. Die "ukrainischen Nationalisten" hätten dies jedoch "durch Gewalt gegen Zivilisten und Provokationen aller Art verhindert". Die Ukraine wiederum hatte erst am Wochenende russischen Truppen vorgeworfen, gegen eine verabredete Feuerpause verstoßen zu haben. Das ließ sich nicht überprüfen.