Michael Häupl präsentiert sich im Wahlkampf-Finale als Gegenpol zu Strache.
ÖSTERREICH: Warum dominierte das Thema Asyl den Wahlkampf so stark, obwohl doch kaum Asylwerber in Wien bleiben wollen?
Michael Häupl: Weil es das dominierende europäische Thema der letzten Wochen war und diese Bilder Unsicherheit auslösen. Rational ist es für nicht erklärbar. Es sind 95 Prozent der Kriegsflüchtlinge weitergezogen. Was mir wichtig ist: Die Wiener haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie ein wirklich goldenes Herz haben. Die Wiener Helfer haben sich den Friedensnobelpreis verdient.
ÖSTERREICH: Wie soll Wien die Asyl-Kosten stemmen und gleichzeitig in neue Jobs investieren?
Häupl: Wien ist im Vorjahr um mehr als 30.000 Menschen gewachsen. Weil es hier sehr attraktiv ist. Nicht einmal 3.000 Kriegsflüchtlinge haben hier einen Asylantrag gestellt. 3 Milliarden Euro pumpen wir an Invests alleine heuer in die Wirtschaft. Die Flüchtlinge in Wien kosten weniger als 1 % des jährlichen Budgets.
ÖSTERREICH: Wird die SPÖ den 1. Platz verteidigen?
Häupl: Das hoffe ich doch. Wien ist eine der besten Städte der Welt und wir arbeiten hart daran, diese Qualität auch für mehr als 2 Millionen Menschen zu bieten. Also hingehn und SPÖ wählen. Die Menschen müssen sich überlegen, was sie wollen. Einen Bürgermeister mit Erfahrung, der Wien zur attraktivsten Stadt gemacht hat und eine Plan für die Zukunft hat. Oder einen, der noch nichts geleistet hat und zur Wahrsagerin geht. Wer FPÖ wählt, bekommt Kärntner Verhältnisse.
ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass Sie auch der FPÖ direkt Wähler abwerben können?
Häupl: Wenn unsere Leute mit den Menschen ins Gespräch kommen, dann ja. Denn viele der Ängste und Unwahrheiten, die hier gestreut werden, können dann ausgeräumt werden.
ÖSTERREICH: Wie ernst nehmen Sie die FPÖ-Angebote, nach der Wahl mit der SPÖ koalieren zu wollen?
Häupl: Gar nicht. Die FPÖ lebt nur in der Opposition gut. Was nichts daran ändert, dass ich aus inhaltlichen Gründen nicht mit der FPÖ kann. Und Strache wird wie immer nach der Wahl fünf Jahre weg sein.
Interview: Josef Galley