Teuerung, Krieg & Co

Wegen Krisen: Wir wünschen uns immer weniger Kinder

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Kinderwunsch sinkt in Österreich wegen Teuerung und Krieg.

Eine deutliche Reduktion des Kinderwunsches offenbart eine wissenschaftliche Studie unter mehr als 8.000 Österreicherinnen und Österreichern, die Forscher der Unis Wien und Salzburg sowie der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) durchgeführt haben.

Pro befragter Frau liegt der Wert nun bei 1,68 Kindern. Das ist ein klarer Abfall im Vergleich zu einer Erhebung 2009, als sich Frauen im Schnitt noch 2,1 Kinder wünschten. Die Gründe liegen u.a. in der Teuerung und multiplen Krisen.

 
 

Deutliche Resultate bei 18 bis 29-Jährigen

"Zwischen 2009 und 2023 ist der erhobene Kinderwunsch von 2,1 auf 1,7 Kinder pro Frau zurückgegangen", so Norbert Neuwirth vom Österreichischen Institut für Familienforschung. Fragten die Forscher danach, ob man sich innerhalb der nächsten drei Jahre "definitiv" oder "wahrscheinlich" ein Kind wünscht, zeigte sich dieser Trend eindrücklich: In der Gruppe der 18- bis 29-jährigen Frauen gaben dies 2009 noch 36 Prozent der Befragten an. 2023 waren es zehn Prozentpunkte weniger. 

Immer mehr Frauen haben gar keine Kinder

Die größte Gruppe unter den Frauen in Österreich ist mit rund 40 Prozent jene mit zwei Kindern. Rund ein Viertel hat ein Kind. Beide Werte seien über die Zeit hinweg "recht konstant", sagt Isabella Buber-Ennser vom Vienna Institute of Demography: "Der Anteil der kinderlosen Frauen nimmt aber konstant zu." Aufgrund der Vielzahl an Daten, die die Befragungen erbrachten, haben Wissenschafter abgeschätzt, wie hoch der Anteil der Kinderlosen in den Alterskohorten mit Geburtsjahr ab 1990 sein könnte. Die Analyse lasse auf einen Wert von 23 bis 24 Prozent schließen.

Teuerung hat größten Einfluss auf Kinder-Wunsch

Auf der Suche nach möglichen Gründen hierzulande wurde man in der jüngsten Untersuchung auch neben den sozusagen "klassischen" Faktoren wie längere Ausbildungszeiten, Schwierigkeiten bei der Partnerfindung oder beim Einstieg ins Erwerbsleben und mangelnder Vereinbarkeit von Familie und Beruf fündig: Gefragt nach den aktuellen Krisen - der Teuerung, dem Ukraine-Krieg und der Covid-19-Pandemie - zeigte sich laut Buber-Ennser "ganz klar", dass viele Menschen ihren Kinderwunsch angesichts dessen verändert haben. Knapp ein Drittel der Befragten bezeichnete sich als davon negativ beeinflusst. Am stärksten belastet die Preisentwicklung die Menschen.

In solchen krisenhaften Zeiten wird das Vorhaben, Kinder zu bekommen, oft aufgeschoben. "Freilich gibt es dann einen Teil derer, die das dann später nicht verwirklichen", betonte Buber-Ennser. Das gelte in Österreich erstaunlicherweise sehr stark für Frauen mit höheren Bildungsabschlüssen. 

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