Einsatzkräfte im ganzen Land waren nach den heftigen Unwettern im Osten und Westen im Dauereinsatz.
Am Samstag fegte ein kaum dagewesenes Unwetter über ganz Österreich. Der Norden Wiens wurde teilweise unter Wasser gesetzt. In Niederösterreich wurde der Bezirk Hollabrunn zum Katastrophengebiet erklärt. In der Tiroler Arlbergregion gingen schon Freitagabend mehrere Muren ab, die Aufräumarbeiten wurden zum Wettlauf gegen die Zeit.
- Wien unter Wasser!
- Niederschlagsrekord: 110 Liter Regen pro Quadratmeter
- Erste Schadensbilanz in Tirol: Arlbergpassstraße weiter zu
110 Liter Regen pro Quadratmeter wurden an der Hohen Warte gemessen. Rund 68 Liter Regen pro Quadratmeter werden laut ORF.at in einem durchschnittlichen August verzeichnet. Ein Vielfaches mehr kam heute in Wien herunter.
Der Starkregen führte auch zu zahlreichen Einsätzen für die Berufsfeuerwehr. Laut dem ORF gab es seit 16 Uhr 220 Unwettereinsätze. Das Stadtgebiet war von dem Unwetter äußerst ungleich betroffen. So wurden bei der Wetterstation Unterlaa in Wien-Favoriten lediglich 0,3 Liter Niederschlag gemessen.
Aufräumarbeiten im Katastrophengebiet Hollabrun
Nach den heftigen Unwetter am Freitagabend ist Hollabrunn zum Katastrophengebiet erklärt worden. Starkregen verursachte Überflutungen, am Samstag war das Aufräumen im Gange. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) kündigte nach einer Lagebesprechung Unterstützung des Landes aus dem Katastrophenfonds an. Am Samstag kam es in Niederösterreich erneut zu Unwettern. Stark betroffen war der Bezirk Neunkirchen, wo Bäche über die Ufer traten und Keller sowie Straßen geflutet wurden.
Unwetter in Hollabrunn
Die Bezirkshauptmannschaft erklärte das Stadtgebiet von Hollabrunn nach dem Unwetter von Freitag zum offiziellen Katastrophengebiet. Eine konkrete Schadenssumme werde sich erst im Laufe der kommenden Tage und Wochen abschätzen lassen, meinte Mikl-Leitner. Die Bezirkshauptmannschaft rechne mit einem Volumen im einstelligen Millionenbereich. "Seitens des Landes Niederösterreich werden wir die Region unterstützen und werden dazu Mittel aus dem Katastrophenfonds freigeben", kündigte die Landeshauptfrau nach einer Lagebesprechung am frühen Abend laut einer Aussendung an. Insgesamt standen in der Nacht und am Samstag 102 Feuerwehren mit 731 Mitgliedern und 167 Fahrzeugen im Einsatz.
Unwetter in Hollabrunn
Am Samstag kam es in Niederösterreich erneut zu Gewittern und Unwettern. Von Starkregen betroffen war unter anderem der Bezirk Neunkirchen. Der Schwerpunkt liege im Raum Gloggnitz, sagte Bezirkskommandant Josef Huber: "Bäche sind über die Ufer getreten, sehr viele Keller stehen unter Wasser." Einige Straßen wurden geflutet. In den Abendstunden standen laut Huber 16 Feuerwehren mit 235 Mitgliedern im Einsatz, um Vermurungen zu beseitigen, Gebäude auszupumpen oder Straßen zu reinigen. Um weitere Gebäude vor dem Wasser zu schützen, wurden Bäche mit Sandsäcken gesichert. Es wurde erwartet, dass die Arbeiten bis in die Nacht andauern.
Tirol schwer getroffen
Auch in Tirol wüteten bereits am Freitag heftige Unwetter. Am Samstag liefen die Aufräumarbeiten im hauptbetroffenen St. Anton am Arlberg (Bezirk Landeck) auf Hochtouren. 350 Kräfte standen im Einsatz. Vor allem ging es darum, Keller und Garagen auszupumpen, Straßen aufzuräumen sowie die Geschiebebecken vom Geröll zu befreien. Man sei auf einem "guten Weg", sagte Peter Mall vom Krisenstab am Abend. Ein Entscheidung über eine Öffnung der Arlbergpassstraße fällt Sonntagnachmittag.
Betroffen von den Überflutungen und teils meterhohen Vermurungen war laut Land Tirol das westliche Ortsgebiet von St. Anton am Arlberg mit einigen Ortsteilen sowie dem Bereich um zwei Kreisverkehre. Eine große Mure war unter anderem am sogenannten Jungbrunntobel abgegangen, zwei Bäche traten daraufhin über die Ufer, es kam zu Verklausungen. Wasser drang in Keller von Häusern ein, einige Straßen wurden geflutet und zu reißenden Bächen. Das unmittelbare Ortszentrum der bekannten Tourismusgemeinde wurde zwar auch etwas in Mitleidenschaft gezogen, dort hielt sich aber das Ausmaß an Überschwemmungen und damit auch an Schäden in Grenzen, hieß es.
In Tirol war es am Freitag auch im Bezirk Innsbruck-Land lokal im Zuge eines schweren Unwetters über das westliche Mittelgebirge zu massiven Erdrutschen gekommen. Die Sellraintalstraße (L13) war nach einem großen Murenabgang im Gemeindegebiet von Sellrain zwischen Sellrain und Kematen vorerst gesperrt. Die Sperre bleibe aufgrund der Größe des Murenereignisses und der aktuell schlechten Wetterprognosen zumindest bis Montag aufrecht, wurde am Samstag betont. Dann erfolge eine erneute Lagebeurteilung. Eine Umfahrung war über Oberperfuss, Grinzens oder das Kühtai möglich.
Rest des Landes großteils verschont
Der Rest des Landes blieb von ähnlichen Schreckensmeldungen verschont. Allerdings waren auch in Oberösterreich, der Steiermark und in Kärnten mehrere Einsatzkräfte gefordert. Starke Schadensmeldungen blieben aber vorerst aus.