"Sie haben mich kaputt gemacht"

Grbic wütet über EM-Aus und seinen Club

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Die Zeit bei Lorient zum Vergessen, das EM-Ticket in letzter Sekunde verloren: Für Adrian Grbic hat es am Ende einer verkorksten Saison die nächste Hiobsbotschaft gegeben.  

"Ich war überrascht, ganz klar, dass ich rausgestrichen wurde. Momentan ist es noch immer schwer zu begreifen", sagte der 24-Jährige im APA-Gespräch. Er fiel wie drei andere Akteure der Kaderreduktion von Teamchef Franco Foda auf 26 Mann zum Opfer. Mangelnde Spielpraxis bei seinem neuen Verein, dem französischen Erstligisten Lorient, kostete ihm die Endrunden-Teilnahme.

"Entscheidung war überraschend für mich"

"Ich verstehe, dass man vor allem für eine EM Spieler braucht, die im Rhythmus sind, aber wie ich vorher im Nationalteam dabei war, habe ich auch im Verein nicht so viel gespielt, bin dann zum Team gekommen und habe meine Leistungen gebracht. Von dem her war die Entscheidung schon überraschend für mich", erläuterte Grbic. Den Kopf in den Sand stecken werde er aber nicht. "Aus solchen Rückschlägen lernt man halt auch, die machen dich nur noch stärker. Es werden für mich noch Turniere kommen und ich bin ganz sicher, dass, wenn ich hart an mir arbeite, ich beim nächsten Turnier dabei sein werde", blickte Grbic optimistisch voraus.

Zoff mit dem Trainer von Lorient

Doch nicht nur die geringe Spielpraxis war ein Problem, anstatt aufbauender Worte habe er immer wieder verbale Seitenhiebe vom Trainer erhalten, etwa nach der Rückkehr von einem erfolgreichen ÖFB-Lehrgang. "Solche Sachen sind nicht schön und haben mich das ganze Jahr verfolgt", gab Grbic Einblick. Gute Trainingsleistungen hätten keine Auswirkungen gehabt. "Es war nicht in meiner Macht, ich konnte machen, was ich wollte."

Freundliche Miene zu bösem Spiel

Anfang des Jahres hatte er in Interviews mit französischen Medien noch gute Miene zum bösen Spiel gemacht. "Ich habe damals gelogen und gesagt, dass ich glücklich bin, weil wir mitten im Abstiegskampf waren und ich keine Unruhe reinbringen wollte", erläuterte der Angreifer. Nun ist allerdings die Zeit für deutliche Worte gekommen: "Ich wurde links liegen gelassen, sie haben mich einfach nur kaputt gemacht das ganze Jahr. Das ist die pure Wahrheit und das wünsche ich keinem."

Die Fronten scheinen verhärtet zu sein, eine Besserung nicht in Sicht. "Es ist einfach viel zu viel passiert. Da wird es ganz schwer, eine neue Basis zum Zusammenarbeiten aufzubauen", sagte Grbic. Das Problem an der Sache: Der Ex-Altacher war mit kolportierten 10 Millionen Euro im Sommer der Vereins-Rekordtransfer und steht bis 2025 unter Vertrag. Leihweise wo anders unterzukommen ist daher in der Transferperiode das große Ziel. Diesen Wunsch hatte Grbic schon im Winter gehabt, war aber auf Ablehnung gestoßen. Aus den versprochenen erhöhten Einsatzminuten wurde aber auch nichts.

Grbic bleibt selbstbewusst & optimistisch

Gespräche bezüglich seiner Zukunft mit der Clubführung will er erst nach seinem Urlaub - Trainingsbeginn ist am 1. Juli - führen. "Momentan habe ich keinen Kopf dafür, ich will einfach einmal runterkommen", betonte Grbic. Danach gelte es neu anzugreifen. "Ich hoffe, dass es in der neuen Saison besser wird - wo auch immer." Sein Selbstvertrauen hat der neunfache ÖFB-Teamspieler nicht verloren. "Ich will wieder mit meinen Toren ins Rampenlicht rücken, weiß, welche Qualitäten ich habe."

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