Langes, starres Sitzen überlastet Bandscheiben und Rückenmuskulatur. Besser ist abwechselndes Sitzen, Stehen und Bewegen.
Wer kennt ihn nicht, diesen Satz aus Kindertagen: „Kopf hoch, Schultern zurück, schön gerade sitzen!“ Doch dieser gut gemeinte Rat kann Ihrem Rücken schaden. Moderne Forschung und Orthopädie sind sich heute einig: Ständiges, gerades Sitzen ist nicht gesund. Dynamisches Sitzen, also das regelmäßige Wechseln der Sitzposition, ist deutlich besser für Muskulatur, Bandscheiben und Durchblutung.
Langes, starres Sitzen überfordert die Rückenmuskulatur, denn um dauerhaft aufrecht sitzen zu können. müssen die Muskeln ununterbrochen arbeiten. Das führt bei vielen Menschen schnell zu Verspannungen, Schmerzen und Überlastung. Dazu kommt: Eine durchgehend aufrechte Haltung erhöht den Druck auf die Bandscheiben.
Bewegung ist Trumpf – „Lümmeln ausdrücklich erlaubt“
Entscheidend für eine gesunde Sitzhaltung ist die Bewegung und zwar so oft wie möglich. Sich regelmäßig nach vorne und hinten lehnen, kurz aufstehen, sich strecken oder auch mal „lümmeln“, das alles hält die Wirbelsäule flexibel. Je mehr Bewegung, desto besser werden die Bandscheiben mit Nährstoffen versorgt und der Rücken bleibt beweglicher. Bereits kleine Bewegungen beim Sitzen aktivieren die Tiefenmuskulatur, fördern die Durchblutung und sorgen für eine bessere Atmung. Wer seine Position regelmäßig wechselt, beugt einseitigen Belastungen und Verspannungen vor und die Rückenmuskeln werden gestärkt, anstatt überfordert.
So sieht gesundes Sitzen im Alltag aus
Für gesundes Sitzen im Alltag ist vor allem Abwechslung entscheidend. Wer regelmäßig die Haltung wechselt, entlastet Rücken und Gelenke. Ideal ist es, mindestens zwei bis dreimal pro Stunde aufzustehen. Telefonate oder kurze Gespräche lassen sich wunderbar im Stehen führen und bringen so automatisch Bewegung in den Arbeitsalltag. Auch der richtige Stuhl spielt eine wichtige Rolle: Er sollte höhenverstellbar, drehbar und mit einer flexiblen Rückenlehne ausgestattet sein. Ein Winkel von etwa 90 Grad zwischen Ober- und Unterschenkel gilt als optimal. Zudem ist es ratsam, die Beine nicht übereinanderzuschlagen, das behindert den Blutfluss.
Grundsätzlich gilt: Eine gesunde Sitzhaltung darf anstrengend sein, sollte aber nicht starr werden – kleine Positionswechsel sind ausdrücklich erwünscht. Von Füßen auf dem Tisch oder dem Sitzen auf einem Gymnastikball raten Experten ab, da beides Rücken und Muskulatur zusätzlich belasten kann.
Wissenschaftlich bestätigt: Einseitige Sitzhaltung führt zu Verspannungen
Falsche Sitzhaltungen führen bei über 70% der Büroangestellten zu Verspannungen im Nacken. Gezieltes Training der Schulterblatt- und Rückenstrecker stärkt die Haltung und reduziert Druck den auf die Halswirbel. Schon fünf Minuten Haltungsübungen pro Tag reichen aus, um Nackenschmerzen deutlich zu mindern. Quelle: Ergonomie-Institut München 2022; RKI Bewegungsbericht 2023
Dauerhaftes, starres Sitzen überlastet Bandscheiben und Rückenmuskulatur. Besser ist abwechselndes Sitzen, Stehen und Bewegen. Quelle: Deutsche Rückenschule 2021