Tierschutz Austria und weitere NGOs setzten mit rekordverdächtigter Bürgerinitiative ein deutliches Zeichen für ein endgültiges Ende der qualvollen Versuche an Tieren.
Mit über 1,2 Millionen bestätigten Unterschriften setzten die EU-BürgerInnen vergangenes Jahr ein deutliches Zeichen für ein endgültiges Ende der qualvollen Versuche an Tieren für kosmetische und chemische Inhaltsstoffe. Die Europäische Kommission muss sich nun mit den VertreterInnen der Organisationen zusammensetzten und auf die Bedenken der Bürger eingehen. Die Forderung: ein konkreter Ausstiegsplan aus allen Tierversuchen in der EU.
„Noch immer müssen jedes Jahr über 10 Millionen Tiere, darunter Kaninchen, Katzen, Hunde, Mäuse, Affen und viele mehr, in europäischen Tierversuchslaboren leiden und sterben. Die BürgerInnen, die ganz klar ihre Stimme für ein Europa ohne Tierversuche abgegeben haben, geben der EU-Kommission einen klaren Auftrag. Aber auch die österreichische Regierung muss sich dem Thema stellen und Lösungen präsentieren. Es ist höchste Zeit, dass wir uns weiterentwickeln – weg von veralteten, tierquälerischen Methoden und hin zu einer modernen Forschung,“ appelliert MMag. Dr.in Madeleine Petrovic Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins.
Forderungen
Zu den drei großen Forderungen zählen die konsequente Umsetzung des EU-Verbots von Tierversuchen für kosmetische Inhaltsstoffe, einen vollständigen Übergang zu tierversuchsfreien Methoden für chemische Sicherheitstests und die Verpflichtung zu einem Plan zur schrittweisen Abschaffung aller Tierversuche. „Es braucht einen konkreten Plan zum gänzlichen Ersatz von Tierversuchen durch tierschutz- und umweltgerechte Alternativmethoden, um dem immensen Leid von Labortieren endlich ein Ende zu setzten,“ so Petrovic.
Europäische Bürgerinitiative
Um erfolgreich zu sein, muss eine Bürgerinitiative mindestens 1 Million gültige Unterschriften sammeln und ein Mindestziel in mindestens sieben verschiedenen EU-Ländern erreichen. In 22 verschiedenen Ländern konnte das Mindestziel erreicht werden, was die europaweite Unterstützung für die Abschaffung von Tierversuchen zeigt.
"Save Cruelty Free Cosmetics"
Die EBI „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“ wurde im August 2021 von mehreren Tierschutz-Organisationen ins Leben gerufen. Unterstützt wurde sie von weltweiten Kosmetikfirmen wie The Body Shop und Dove und aktiv vorangetrieben durch Vereine, Organisationen und engagierte BürgerInnen aus ganz Europa.
Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN feierte diesen riesigen Erfolg für die Tiere. Die Europäische Kommission ist nun verpflichtet, sich mit den Campaigner:innen zu treffen, um die Forderungen im Detail zu besprechen und deren Umsetzung zu diskutieren. Die drei zentralen Forderungen der EBI sind die Umsetzung und Stärkung des bestehenden Tierversuchsverbots für Kosmetika, ein Umstieg auf tierfreie Methoden zur Testung von Chemikalien und die Gestaltung eines realistischen, umsetzbaren Plans zur Abschaffung aller Tierversuche.
Tierversuche obsolet
Obwohl die Tierversuchsindustrie seit Langem angibt, die sogenannte 3R-Strategie zu verfolgen, um Tierversuche zu reduzieren, ändert sich diese Zahl kaum. Ziel des 3R Prinzips ist es, Tierversuche vollständig zu vermeiden (Replacement) und die Zahl der Tiere (Reduction) und ihr Leiden (Refinement) in Versuchen auf das unerlässliche Maß zu beschränken. In Österreich war die Zahl der Tierversuche im Jahr 2021 aber sogar noch höher als im Vorjahr. Doch die Entwicklung tierfreier Methoden schreitet rasch voran und ebnet den Weg für eine Veränderung. Vor kurzem wurde in den USA sogar beschlossen, dass es nicht mehr notwendig ist, neue Medikamente an Tieren zu testen. Organoide (Miniorgane), Multiorganchips oder computerbasierte Verfahren können stattdessen eingesetzt werden.
Die EU-Bürger:innen-Initiative unterstützt die Forderung des EU-Parlaments nach der Abschaffung von Tierversuchen maßgeblich. Mit der Stimme der Bevölkerung kann die Kommission die lauten Rufe nach einem Umstieg auf tierversuchsfreie Forschung nicht ignorieren, so Tilly Metz, MEP, Greens – European Free Alliance.
Keine andere EBI hat bisher ein solches Level an Unterstützung aus so vielen verschiedenen Ländern erlebt. VGT-Campaignerin Denise Kubala, MSc., freut sich: Der Erfolg dieser EBI ist ein riesiger Schritt in die richtige Richtung! Die EU Bürgerinnen und Bürger sprechen sich mehr als deutlich gegen Tierversuche aus. Jetzt ist die Politik gefordert und muss handeln.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 05. Februar 2023, hier in voller Länge sehen.
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