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Unsere Tiere

Aus Waldabfall wird Wohlstand: Wie Frauen in Nepal den Wald schützen und Einkommen schaffen

Im westnepalesischen Bezirk Nawalpur verwandelt eine Gruppe engagierter Frauen Waldabfall in organischen Dünger – und dabei noch viel mehr: Sie reduzieren Waldbrände, schaffen grüne Arbeitsplätze und stärken ihre Gemeinschaft nachhaltig. 

Während der Trockenzeit von Oktober bis Juni sind Waldbrände in dieser Region keine Seltenheit. Deshalb sammeln die Mitglieder der Binayi Community Forest User Group trockene Blätter, Rinde und Äste vom Waldboden – Brennmaterial, das Feuer entfachen könnte – und verarbeiten es zu „organisch reinem“ Bio-Dünger.

„Durch das Entfernen von unnötigem Abfall aus dem Wald haben wir das Brandrisiko deutlich gesenkt. Die Umwelt ist sauberer geworden, was sich direkt positiv auf die Gesundheit der Menschen auswirkt“, erklärt Meena Poudel, die engagierte Sekretärin der Gruppe. „Und der Bio-Dünger, den wir produzieren, ist sicherer für die menschliche Gesundheit und umweltfreundlicher.“

Was mit einer kleinen Initiative begann, ist heute ein wachsendes, klimaresilientes Sozialunternehmen: Innerhalb eines Jahres wurde die Waldbrandrate um 70 Prozent reduziert. Die Produktion stieg von 12.500 kg im Jahr 2022 auf 60.000 kg jährlich, mit dem Ziel, bald 125.000 kg zu erreichen.

Die Erfolgsgeschichte wurde durch gezielte Förderungen ermöglicht – unter anderem durch die Forest and Farm Facility der FAO und die Federation of Community Forestry Users Nepal (FECOFUN).

Thakur Bhandari, Präsident von FECOFUN, betont: „Wir haben sie beraten, wie sie das Projekt ausweiten können, und den Kapitalbedarf erkannt. Die Lokalregierung hat dann investiert und das notwendige Kapital bereitgestellt.“

Dank dieser Unterstützung konnte die Gruppe neue Maschinen anschaffen, ihre Produktion professionalisieren – und 400 Arbeitsplätze schaffen. Auch die lokale Landwirtschaft profitiert:

Landwirt Anant Prakash Shrestha, der 24 Hektar gemeinschaftlich bewirtschaftet, berichtet: „Nach der Anwendung des Düngers traten weniger Pflanzenkrankheiten auf. Gleichzeitig haben sich Wachstum und Ertrag unserer Nutzpflanzen verbessert.“
Sogar lokale Baumschulen nutzen den Dünger inzwischen – und so wird aus einst brandgefährlichem Abfall ein wertvoller Nährstoff für neues Waldwachstum.

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Für viele Frauen wie Meena Poudel hat sich durch das Projekt das Leben grundlegend verändert: „Wir Frauen haben gelernt, unsere Haushalte zu führen, Ausgaben zu decken und unsere Kinder zu bilden. Ich bezahle nun das Studium meines Sohnes in Kathmandu – und manage nebenbei das gesamte Familienleben.“

Die Vision geht weiter: „Unsere Gemeinschaft hat als Vorbild gedient. Letztes Jahr arbeiteten wir mit sechs weiteren Wäldern zusammen. Nächstes Jahr wollen wir auf 42 erweitern“, sagt Balu Puri, Präsident der Binayi Community Forest User Group.

Gerade in einem Land, in dem 43 Prozent der Fläche bewaldet sind, ist der Schutz der Natur mehr als Umweltschutz – er ist Lebensgrundlage. Andere Gemeinden in Nepal schauen bereits auf Binayi, um das Modell zu übernehmen. Denn was dort entsteht, ist mehr als nur Bio-Dünger. Es ist ein echter Beitrag zu Klimaschutz, Ernährungssicherheit und zur Gleichberechtigung.

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