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Botswana kämpft um den Erhalt der grausamen Trophäenjagd

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Botswana hat am Samstag, den 6. April, ihr Elefanten-Trophäenjagd-Quotum verteidigt, nachdem es zu einem Naturschutzstreit mit Deutschland gekommen war. Das deutsche Umweltministerium möchte den Import von Trophäen von bedrohten Arten verbieten. 

Als Reaktion darauf bot der Präsident von Botswana, Mokgweetsi Masisi, an, 20.000 Elefanten nach Deutschland zu schicken, um die Schwierigkeit des Zusammenlebens mit der weltweit größten Population von Dickhäutern zu betonen.

Botswana beherbergt derzeit über 130.000 Elefanten

Botswanas stellvertretender Sekretär für Umwelt und Tourismus, Boatametse Modukanele, erklärte gegenüber Reuters, dass das Land innerhalb des CITES-Quotums von 400 jagt und nicht vorhat, weitere Elefanten zu töten, obwohl die Population jährlich um etwa 7.000 (5 Prozent) wächst.

„Der Präsident wollte den Menschen, die uns wegen der Jagd kritisieren, deutlich machen, dass es nicht einfach ist, mit diesen Tieren zu leben, besonders nicht in der Anzahl, die wir haben. Und wenn Sie mit 20.000 Elefanten leben könnten, können wir Ihnen die 20.000 Elefanten geben und sehen, wie Sie diese verwalten. Die Botschaft, die er vermitteln wollte, ist, dass wir so gut darin sind, Elefanten zu verwalten, dass die Population explodiert ist. Wir sind das einzige Land, dessen Elefantenpopulation exponentiell wächst und das liegt daran, dass wir etwas richtig machen. Und wenn Sie denken, dass wir das nicht tun, dann lassen Sie uns Ihnen ein paar Elefanten geben.“

Präsident Masisi ist der Meinung, Deutschland habe Botswana nicht zu sagen, wie es seine Elefantenpopulation reguliere. Dass Deutschland die Einfuhr von Trophäen verbieten wolle, fördere Armut und Wilderei, sagte er der Bild-Zeitung. Deshalb solle die Ministerin das Geschenk der 20 000 Elefanten doch annehmen: „Ihr sollt so mit den Tieren zusammenleben, wie ihr es uns vorzuschreiben versucht.“ Sagte Masisi.

Deutsche und europäische Bemühungen gegen Jagdtrophäen: Ein Blick auf verschiedene Perspektiven 

Das geplante deutsche Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen ist kein Einzelfall, es ist Teil europäischer Bemühungen. Das EU-Parlament verkündete 2022 Pläne für ein Verbot. Das französische Parlament prüft eines. In Großbritannien befürwortete das Unterhaus im März ein Verbot, es hat überparteiliche Unterstützung. Belgien hat Anfang Februar ein Verbot beschlossen.
Das Argument für die Verbote lautet jeweils: Die Jagd würde die Wildtierbestände, die vielerorts dramatisch zurückgegangen sind, weiter dezimieren.
In Botswana und anderen afrikanischen Ländern ist der Blick auf die Trophäenjagd ein völlig anderer: Sie diene dazu, die Bestände zu regulieren, schaffe Arbeitsplätze und bringe Devisen ins Land. Jäger, meist Europäer oder Amerikaner, bezahlen Zehntausende von Dollar um Elefanten, Löwen oder Leoparden zu erlegen und Stosszähne, Hörner oder Felle mit nach Hause zu nehmen.
Das südafrikanische Land gilt oft als Erfolgsgeschichte im Naturschutz, hat jedoch Schwierigkeiten, den Konflikt zwischen Mensch und Wildtier aufgrund der hohen Elefantenpopulation zu bewältigen. Die Elefanten zerstören oft Felder während sie nach Nahrung suchen, und hin und wieder kommt es zu Verletzungen und Tötungen von Menschen.

Die Trophäenjagd: Zwischen Einnahmen und Schutzbedenken 

Nicht immer ist klar, ob die Trophäenjagd tatsächlich zum Schutz beiträgt. Sie ist in vielen Ländern von Problemen geplagt. Oft werden zu viele Tiere geschossen, Regulierungen ignoriert, oder Gemeinden werden um ihren Anteil aus den Einnahmen gebracht.
Unstrittig ist aber, dass die Jagd Geld bringt. Eine Studie der jagdfreundlichen amerikanischen Organisation Safari Club International Foundation schätzte 2015, dass die Jagd einer Gruppe von acht afrikanischen Ländern jährlich 426 Millionen Dollar einbrachte. Selbst die Tierschutzorganisation Humane Society International hat die Einnahmen durch die Trophäenjagd noch auf fast 132 Millionen Dollar geschätzt.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 14.04.2024, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 21.04.2024, 18:30 Uhr  

Die Trophäenjagd: Auswirkungen auf Wildtierbestände und soziale Strukturen 

Es scheint auch klar, dass die Trophäenjagd nicht verantwortlich ist für den Rückgang der Wildtierbestände. Weit wichtiger sind die Wilderei und der Verlust von Lebensraum.
Dennoch ist die Trophäenjagd ein beständiges Problem. Elefanten haben ein ausgefeiltes Sozialleben und deshalb sind die Folgen der Jagd besonders problematisch: Schon der Abschuss eines einzelnen Tieres kann die Sozialstruktur einer ganzen Herde gefährden. Schließlich haben die Trophäenjäger die stärksten und schönsten Tiere im Visier, die für die Arterhaltung von besonderer Bedeutung sind.

  

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