Reptilien, Papageien, Wildkatzen: Woher sie kommen, wie sie leiden – und was das Gesetz dagegen tut
Ein Chamäleon, das die Farbe wechselt, ein Papagei, der spricht, oder eine Wildkatze im Wohnzimmer – der Reiz des Besonderen ist groß. Doch was für viele als faszinierendes Hobby gilt, bedeutet für die Tiere oft ein Leben in Gefangenschaft, das mit ihrer natürlichen Lebensweise nichts zu tun hat.
Rund 80.000 exotische Tiere leben Schätzungen zufolge in österreichischen Haushalten – Tendenz steigend. Reptilien, Schlangen, tropische Vögel oder Wildkatzen werden oft online oder auf Tierbörsen gekauft. Viele stammen aus fragwürdigen Zucht- oder Fangbedingungen.
Die bittere Wahrheit hinter dem Exotenboom
Zahlreiche Tiere werden aus der Wildnis entnommen, unter katastrophalen Bedingungen transportiert und landen schließlich in viel zu kleinen Terrarien oder Käfigen. Viele überleben den Transport nicht. Andere werden aus Überforderung später ausgesetzt – mit fatalen Folgen für Tier und Umwelt.
Tierschutzorganisationen warnen seit Jahren: Exotische Tiere haben komplexe Ansprüche an Klima, Ernährung und Sozialverhalten, die selbst erfahrene Halter:innen oft nicht erfüllen können. Ein Papagei etwa kann 60 Jahre alt werden und braucht tägliche Beschäftigung und Sozialkontakt. Eine Schlange benötigt exakte Temperatur- und Lichtverhältnisse.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 12.10.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 19.10.2025, 18:30 Uhr
Gesetze und Grauzonen
In Österreich regelt das Tierschutzgesetz den Umgang mit Wildtieren in Privathaltung. Manche Arten – etwa Großkatzen oder gefährliche Reptilien – dürfen nur mit Genehmigung gehalten werden, andere sind ganz verboten. Dennoch boomt der illegale Handel im Internet, vor allem über soziale Medien. Die Kontrolle ist schwierig, die Strafen sind gering.
„Exoten gehören in ihre natürlichen Lebensräume – nicht ins Wohnzimmer“, betont Tierschutz Austria. Auch Zoos und Auffangstationen berichten von steigenden Zahlen ausgesetzter oder beschlagnahmter Tiere.Wer Tiere liebt, sollte sich genau überlegen, welche Verantwortung eine Haltung bedeutet. Statt nach dem Außergewöhnlichen zu suchen, lohnt sich der Blick ins Tierheim: Dort warten zahlreiche Haustiere – Hunde, Katzen, Kleintiere oder Vögel – auf ein liebevolles Zuhause.