Kann künstliche Intelligenz erkennen, ob ein Schwein gestresst ist – oder vielleicht sogar zufrieden?
Genau das erforschen Wissenschaftler:innen an der University of the West of England in Bristol. Ihr Projekt heißt IntelliPig – und könnte die Tierhaltung revolutionieren.
Herzstück des Systems ist eine Kamera, die direkt in den Futterautomaten integriert ist. Jedes Mal, wenn ein Schwein frisst oder trinkt, wird sein Gesicht aufgenommen. Die KI erkennt das Tier wieder – und analysiert, wie es ihm geht.
O-TON – Prof. Melvyn Smith, Leiter des Zentrums für Maschinelles Sehen an der Universität Bristol:
„Das Ziel von IntelliPig ist es, eine Gesundheitsstation für Schweine zu entwickeln, die direkt in einen automatisierten Futterspender integriert werden kann.“
Das System erkennt einzelne Tiere anhand ihrer Gesichtszüge – ganz ähnlich wie Gesichtserkennung beim Menschen. Dafür muss es trainiert werden, Tag für Tag mit Bildern und wechselnden Lichtverhältnissen.
O-TON – Prof. Melvyn Smith:
„Die Idee ist, dass die Kamera und eine Lichtquelle im Futterspender integriert sind und das Gesicht des Tieres aufnehmen, während es frisst. Das Kamerabild wird dann von einem KI-Algorithmus verarbeitet, der das einzelne Tier erkennt. Dafür müssen wir ihn natürlich trainieren – das heißt, wir zeigen ihm über mehrere Tage hinweg Bilder des Tieres in verschiedenen Positionen und Lichtverhältnissen, damit er dessen individuelle Merkmale lernt.“
Doch damit nicht genug: Die künstliche Intelligenz soll nicht nur das Tier identifizieren, sondern auch seinen emotionalen Zustand einschätzen – etwa, ob es unter Stress steht.
O-TON – Prof. Melvyn Smith:
„Das Schöne daran ist: Wenn das Schwein trinkt, bekommen wir einen guten Blick auf sein Gesicht. Und wir wollen nicht nur erkennen, welches Tier es ist, sondern auch herausfinden, ob es gestresst ist. Es muss bestimmte Merkmale geben, die wir erfassen können – vielleicht auch solche, die wir gar nicht bewusst wahrnehmen, die aber etwas über den emotionalen Zustand des Tieres verraten.“
Die Vision reicht weit über eine einfache Ja-oder-Nein-Antwort hinaus. IntelliPig soll ein vollständiges emotionales Profil liefern – nicht nur erkennen, ob ein Tier gestresst ist, sondern wie sehr.
O-TON – Prof. Melvyn Smith:
„Bisher wurde viel geforscht, ob ein Tier Schmerzen hat oder sich unwohl fühlt. Aber es gibt zunehmendes Interesse daran, auch positive Zustände zu erfassen. Wir wollen zeigen: Das Tier hat nicht nur kein schlechtes Leben – es hat ein gutes. Deshalb möchten wir weg vom binären Denken – also gestresst oder nicht gestresst – und stattdessen herausfinden: Wie stark ist der Stress? Wie entspannt ist es genau? Dafür eignet sich künstliche Intelligenz sehr gut, weil sie feine Unterschiede erkennen und sogar messen kann.“
In Zukunft sollen auch Bewegungsmuster in die Analyse einfließen. Wie das Tier sich hält, wie es sich bewegt – all das könnte weitere Hinweise auf sein Wohlbefinden liefern.
O-TON – Prof. Melvyn Smith:
„Der nächste Schritt ist, nicht nur das Gesicht zu betrachten, sondern das ganze Tier. Wie es sich bewegt, wie es sich hält – diese umfassenderen Daten könnten uns noch viel mehr verraten.“
IntelliPig ist damit nicht nur ein technisches Projekt – sondern ein neues Verständnis von Tierwohl. Es geht nicht mehr nur darum, Krankheit oder Leiden zu vermeiden, sondern aktiv nach Zeichen für ein gutes Leben zu suchen.
O-TON – Prof. Melvyn Smith:
„Bisher hat sich kaum jemand damit beschäftigt, ob Maschinen den emotionalen Zustand eines Tieres erkennen können. Ich finde es unglaublich spannend, dass KI vielleicht in der Lage ist, Dinge zu sehen, die wir Menschen nicht erkennen – und so zeigt, ob ein Tier sich wohlfühlt oder nicht.“
Ein stressfreies, vielleicht sogar glückliches Leben für Schweine – erkannt durch künstliche Intelligenz. IntelliPig zeigt: Tierwohl und Technologie schließen sich nicht aus. Im Gegenteil – sie könnten gemeinsam neue Maßstäbe setzen.
So faszinierend das Projekt IntelliPig auch ist – die Frage bleibt: Brauchen wir wirklich eine künstliche Intelligenz, um zu erkennen, wie es Schweinen geht?
Solange Tiere noch in Vollspaltenböden ohne Einstreu gehalten werden, ist das Tierleid oft offensichtlich – auch ganz ohne KI.
Doch vielleicht, wenn diese Haltungsform endlich der Vergangenheit angehört, ist IntelliPig bereit – und kann dann dabei helfen, nicht nur Leid zu erkennen, sondern Wohlbefinden messbar zu machen.
Nicht als Ersatz für besseren Tierschutz – sondern als Werkzeug für mehr Verständnis.
Genau das erforschen Wissenschaftler:innen an der University of the West of England in Bristol. Ihr Projekt heißt IntelliPig – und könnte die Tierhaltung revolutionieren.
Herzstück des Systems ist eine Kamera, die direkt in den Futterautomaten integriert ist. Jedes Mal, wenn ein Schwein frisst oder trinkt, wird sein Gesicht aufgenommen. Die KI erkennt das Tier wieder – und analysiert, wie es ihm geht.
O-TON – Prof. Melvyn Smith, Leiter des Zentrums für Maschinelles Sehen an der Universität Bristol:
„Das Ziel von IntelliPig ist es, eine Gesundheitsstation für Schweine zu entwickeln, die direkt in einen automatisierten Futterspender integriert werden kann.“
Das System erkennt einzelne Tiere anhand ihrer Gesichtszüge – ganz ähnlich wie Gesichtserkennung beim Menschen. Dafür muss es trainiert werden, Tag für Tag mit Bildern und wechselnden Lichtverhältnissen.
O-TON – Prof. Melvyn Smith:
„Die Idee ist, dass die Kamera und eine Lichtquelle im Futterspender integriert sind und das Gesicht des Tieres aufnehmen, während es frisst. Das Kamerabild wird dann von einem KI-Algorithmus verarbeitet, der das einzelne Tier erkennt. Dafür müssen wir ihn natürlich trainieren – das heißt, wir zeigen ihm über mehrere Tage hinweg Bilder des Tieres in verschiedenen Positionen und Lichtverhältnissen, damit er dessen individuelle Merkmale lernt.“
Doch damit nicht genug: Die künstliche Intelligenz soll nicht nur das Tier identifizieren, sondern auch seinen emotionalen Zustand einschätzen – etwa, ob es unter Stress steht.
O-TON – Prof. Melvyn Smith:
„Das Schöne daran ist: Wenn das Schwein trinkt, bekommen wir einen guten Blick auf sein Gesicht. Und wir wollen nicht nur erkennen, welches Tier es ist, sondern auch herausfinden, ob es gestresst ist. Es muss bestimmte Merkmale geben, die wir erfassen können – vielleicht auch solche, die wir gar nicht bewusst wahrnehmen, die aber etwas über den emotionalen Zustand des Tieres verraten.“
Die Vision reicht weit über eine einfache Ja-oder-Nein-Antwort hinaus. IntelliPig soll ein vollständiges emotionales Profil liefern – nicht nur erkennen, ob ein Tier gestresst ist, sondern wie sehr.
O-TON – Prof. Melvyn Smith:
„Bisher wurde viel geforscht, ob ein Tier Schmerzen hat oder sich unwohl fühlt. Aber es gibt zunehmendes Interesse daran, auch positive Zustände zu erfassen. Wir wollen zeigen: Das Tier hat nicht nur kein schlechtes Leben – es hat ein gutes. Deshalb möchten wir weg vom binären Denken – also gestresst oder nicht gestresst – und stattdessen herausfinden: Wie stark ist der Stress? Wie entspannt ist es genau? Dafür eignet sich künstliche Intelligenz sehr gut, weil sie feine Unterschiede erkennen und sogar messen kann.“
In Zukunft sollen auch Bewegungsmuster in die Analyse einfließen. Wie das Tier sich hält, wie es sich bewegt – all das könnte weitere Hinweise auf sein Wohlbefinden liefern.
O-TON – Prof. Melvyn Smith:
„Der nächste Schritt ist, nicht nur das Gesicht zu betrachten, sondern das ganze Tier. Wie es sich bewegt, wie es sich hält – diese umfassenderen Daten könnten uns noch viel mehr verraten.“
IntelliPig ist damit nicht nur ein technisches Projekt – sondern ein neues Verständnis von Tierwohl. Es geht nicht mehr nur darum, Krankheit oder Leiden zu vermeiden, sondern aktiv nach Zeichen für ein gutes Leben zu suchen.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 30.03.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 06.04.2025, 18:30 Uhr
O-TON – Prof. Melvyn Smith:
„Bisher hat sich kaum jemand damit beschäftigt, ob Maschinen den emotionalen Zustand eines Tieres erkennen können. Ich finde es unglaublich spannend, dass KI vielleicht in der Lage ist, Dinge zu sehen, die wir Menschen nicht erkennen – und so zeigt, ob ein Tier sich wohlfühlt oder nicht.“
Ein stressfreies, vielleicht sogar glückliches Leben für Schweine – erkannt durch künstliche Intelligenz. IntelliPig zeigt: Tierwohl und Technologie schließen sich nicht aus. Im Gegenteil – sie könnten gemeinsam neue Maßstäbe setzen.
So faszinierend das Projekt IntelliPig auch ist – die Frage bleibt: Brauchen wir wirklich eine künstliche Intelligenz, um zu erkennen, wie es Schweinen geht?
Solange Tiere noch in Vollspaltenböden ohne Einstreu gehalten werden, ist das Tierleid oft offensichtlich – auch ganz ohne KI.
Doch vielleicht, wenn diese Haltungsform endlich der Vergangenheit angehört, ist IntelliPig bereit – und kann dann dabei helfen, nicht nur Leid zu erkennen, sondern Wohlbefinden messbar zu machen.Nicht als Ersatz für besseren Tierschutz – sondern als Werkzeug für mehr Verständnis.