Die seltene Raubkatze wurde in Wiens Quellenschutzwäldern gesichtet.
Nachdem bereits seit 2020 anhand von eindeutigen Beutetierresten davon ausgegangen werden konnte, dass in den Quellenschutzwäldern der Stadt Wien (Bereiche Hochschwab/Rax/Schneeberg) ein Luchs anwesend ist, war pünktlich zu Heiligabend ein Geschenk unter den Bäumen der naturnah bewirtschafteten Wälder. Zwei Luchse, unterschiedlichen Geschlechts, konnten nachgewiesen werden.
Luchse tragen zum ökologischen Gleichgewicht des Waldes bei
Über den Nachweis der schönen Raubkatze, die bereits als ausgestorben galt, ist Forstdirektor der Stadt Wien Andreas Januskovecz ganz besonders erfreut. „Der Luchs gehört zum natürlichen Artenspektrum in unseren Wäldern. Gemeinsam mit anderen in unseren Wäldern wieder heimischen Raubtieren, wie dem Wolf, tragen sie zur Erhaltung eines ökologischen Wildstandes auf natürliche Weise bei.“
Auch die Naturschutzorganisation WWF Österreich freuen die Nachweise, weil Europas größte Katzenart hierzulande akut vom Aussterben bedroht ist. „Der Luchs fühlt sich in Wiens Wäldern zu Recht wohl“, so WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler. In Österreich leidet die seltene Art jedoch besonders unter zerschnittenen Lebensräumen. Straßen und Infrastruktur verhindern, dass einzelne Luchse zur Fortpflanzung zueinander finden. „Auch Fälle von Wilderei dezimieren die isolierten Populationen. Dieser Teufelskreis muss unbedingt durchbrochen werden“, fordert Pichler.
Luchs-Sichtungen begeistern
Begeistert über die Sichtung des Luchses zeigt sich auch Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, der für das im Eigentum der Stadt Wien stehende Quellenschutzgebiet verantwortlich zeichnet: „Es ist eine besondere Auszeichnung, dem Luchs und in den letzten Jahren auch dem Wolf einen Lebensraum in Wiens Quellenschutzwäldern bieten zu können“.
Einzelgänger und sehr menschenscheu
Luchse sind Einzelgänger und jagen vor allem nachts. In Abhängigkeit des Nahrungsangebotes sowie der landschaftlichen Gegebenheiten ist die Größe ihres Revieres von 50 bis 400 km² stark schwankend. Ihr Lebensraum muss genügend Deckung sowie Nahrung aufweisen. Sie sind reine Fleischfresser und benötigen ca. 2 kg pro Tag. Rehe und Gämsen sind die hauptsächlichen Beutetiere der Luchse. Daneben zählen, Hasen, Mäuse, Eichhörnchen, junge Wildschweine und viele weitere kleinere Säugetiere aber auch Vögel und Fische zum Beutespektrum der Luchse.
Die scheuen Raubtiere verlassen sich bei der Jagd auf ihre perfekte Tarnung und führen auch sonst in ihrem Revier ein beinahe unsichtbares Leben. Der Mensch passt nicht ins Beuteschema der Tiere, im Gegenteil halten sie sich aus menschlicher Nähe lieber fern. Daher werden auch nur die wenigsten Menschen bei uns jemals einen Luchs in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 21. Februar 2021, hier in voller Länge sehen.
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