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Meeresspiegel steigt mindestens um 27 Zentimeter

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Die Schmelze von Grönlandeis verursacht einen hohen Meeresspiegelanstieg.

Selbst ohne eine zusätzliche Erderwärmung in der Zukunft wird das Abschmelzen des Grönländischen Eisschildes Wissenschaftern zufolge zu einem erheblichen Anstieg des Meeresspiegels führen. Laut einer am Montag veröffentlichten Studie wird allein die bisherige globale Erwärmung einen Verlust des Eisvolumens um 3,3 Prozent verursachen. Das würde zu einem Anstieg des Meeresspiegels um 27,4 Zentimeter führen.

Anstieg bisher unterschätzt

Die Autoren der in der Fachzeitschrift "Nature Climate Change" publizierten Untersuchung geben zwar keinen genauen Zeitrahmen an, doch könnte der größte Teil dieser Entwicklung den Forschern zufolge bis zum Jahr 2100 geschehen. Damit würden bisherige Prognosen das Risiko für dieses Jahrhundert unterschätzen. In einem Bericht aus dem vergangenen Jahr etwa ging der Weltklimarat IPCC in seinem Szenario mit dem höchsten Treibhausgasausstoß von einem Anstieg des Meeresspiegels um 18 Zentimeter bis zum Jahr 2100 aus.

Schlimmster Fall

Bei den "schockierenden" Ergebnissen der nun veröffentlichten Studie handle es sich zudem um die Untergrenze, da die Schätzungen eine zukünftige Erderwärmung nicht einbezögen, erklärte Hauptautor Jason Box vom Geologischen Forschungsinstitut für Dänemark und Grönland (Geus). Das Klima um Grönland herum müsse sich nur weiter erwärmen, um den Effekt zu verstärken. Wenn sich die starke Schmelze aus dem Jahr 2012 jedes Jahr wiederholen würde, könnte der Meeresspiegel der Studie zufolge um 78 Zentimeter ansteigen - genug, um weite Teile niedrig gelegener Küstengebiete zu schlucken und ihre Bewohner heimatlos zu machen.

Entwicklungs- und Schwellenländer

Besonders der Süden und Osten Asiens ist betroffen. Shanghai, Tokio, oder auf den Malediven – in ein paar Jahrzehnten könnten diese beliebten Reiseziele also ganz anders aussehen. Verheerend aber ist ein steigender Meeresspiegel für Entwicklungs- und Schwellenländer in diesen Regionen – Länder wie Bangladesch, Indien oder Indonesien.

Diese Staaten sind doppelt betroffen: Einerseits haben diese Länder oft nicht genug finanzielle Mittel, um sich mit Deichen oder Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen zu schützen. Andererseits trifft es die ohnehin schon arme Bevölkerung besonders hart. Überschwemmungen können ihr gesamtes Hab und Gut, ihre Lebensgrundlage auslöschen. Diese Regionen brauchen oft Jahre, um sich vom wirtschaftlichen Schaden zu erholen – wenn das überhaupt noch möglich ist.

Kipppunkt

Einige Forscher gehen davon aus, dass der Meeresspiegel zwischen sechs und sieben Meter ansteigen wird, sollte das gesamte Grönlandeis schmelzen. Das kann zwar mehrere Tausend Jahre dauern. Aber bereits bei einem Temperaturanstieg von 1,6 Grad, kann das Eis für immer verloren gehen. Nur, ab einem gewissen Punkt wird ein Kipppunkt erreicht, der das ganze stark beschleunigen könnte. Ist weniger Eis vorhanden, wird weniger Sonnenstrahlung von der Erde wegreflektiert. Und dann erwärmt sich die Erde noch schneller als bislang gedacht.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 04. September 2022, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 11. September 2022, 18:30 Uhr.
  

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