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Unsere Tiere

Model-Label wird verifiziert „Mulesing“-frei

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Hugo Boss kündigte an, ab 2025 ausschließlich Mulesing-freie Wolle für seine Woll-Anzüge zu beziehen.

Bis 2030 soll die gesamte Produktpalette Mulesing-frei sein. Sehr zur Freude von Vier Pfoten: Die Tierschutzorganisation macht sich bereits seit mehreren Jahren gegen die grausame und gängige Praxis stark, bei der jungen Merino-Lämmern ohne Betäubung große Hautstücke vom Hinterteil abgeschnitten werden, um Fliegenbefall zu verhindern.

Insgesamt haben 35 internationale Modemarken, darunter beispielsweise auch Sportgröße Adidas oder Marc Cain und zuletzt eben auch Hugo Boss in einem offenen, von Vier Pfoten an die australische Wollindustrie gerichteten Brief ihre Absicht geäußert, ausschließlich zertifizierte Mulesing-freie Wolle zu beziehen. Das Ziel der Tierschützer ist, genügend Marken zu mobilisieren, die sich öffentlich gegen Tierleid in der Produktion auszusprechen und die zum Großteil in Australien ansässige Schafwoll-Industrie zu einem Ende der grausamen Prozedur zu bewegen.

„Hugo Boss setzt hier ein klares Zeichen gegen Tierquälerei. Das Unternehmen zählt bereits seit einigen Jahren zu unseren lautstärksten Mitstreitern und aktivsten Befürwortern von Mulesing-freier Wolle. Gemeinsam konnten wir auch die generellen Tierschutzrichtlinien der Marke verbessern. Die Gesprächsbasis war dabei immer respektvoll und konstruktiv“, so Veronika Weissenböck, Kampagnenleiterin der Tierschutz-Organisation.

Kundenerwartungen in der Pandemie am Steigen

Dass Tierleid auch bei Kund:innen von Bekleidung immer öfter für Unmut sorgt, zeigt eine aktuelle Studie von VIER PFOTEN in zwölf Ländern, unter anderem Österreich. Sie ergab, dass 57 Prozent der Österreicher:innen ihr Einkaufsverhalten aufgrund der Pandemie verändert haben. 20 Prozent sagten, dass sie jetzt Mode mit höherer Qualität und höheren Tierwohlstandards kaufen. Und ganze 83 Prozent sind sich bewusst, dass Tiere in der Modebranche leiden.

„Dieses starke Signal soll möglichst viele Marken aus den unterschiedlichen Mode-Bereichen ermutigen, denselben Schritt zu gehen. Wir konnten bereits sehen, dass speziell Outdoor Marken wie das österreichische Unternehmen Hervis sich gegen Mulesing-Wolle stellen, während Luxusmodehersteller eher wenig Interesse zeigten. Mit Hugo Boss haben wir einen weiteren Verbündeten im Premium-Segment für die Tiere gewonnen. Wir fordern noch mehr Marken dazu auf, Merinowolle aus Tierqual verlässlich auszuschließen, um in Zukunft jährlich über zehn Millionen Lämmer in Australien vor dieser grausamen und überholten Prozedur zur verschonen“, sagt Weissenböck.

Hintergrund

Über 75 Prozent der Wollexporte und sogar 90 Prozent der beliebten feinen Merino-Wolle, die für die globale Mode-Industrie verwendet werden, stammen aus Australien – weltweit das einzige Land, wo die Methode des Mulesing noch betrieben wird. Mulesing ist eine bei wenigen Wochen alten Lämmern durchgeführte schmerzhafte Methode, bei der den Tieren ohne Betäubung große Hautstreifen am Hinterteil herausgeschnitten werden, um sie vor Schmeißfliegen-Befall zu schützen.

Dabei gibt es längst Alternativen. Etwa Schafzüchtungen, die widerstandsfähiger gegenüber Parasiten sind als die überzüchteten Merino-Schafe. Es braucht eine kräftige Unterstützung der Schafwoll-Industrie, damit es Marken, die nicht auf Merinowolle verzichten wollen, ermöglicht wird, genügend Mulesing-freie Wolle beziehen zu können - deshalb auch der offene Brief von Marken an die Industrie. Konsument:innen können aber auch tätig werden, indem sie bei Marken explizit nachfragen und sich beim Kauf von Kleidung an verlässliche Zertifizierungen orientieren.

Im Zuge des Brand Check von Vier Pfoten konnten bisher bereits acht Marken für die Verwendung von Mulesing-freier Wolle motiviert werden. Neben Mode-Größen wie Calvin Klein, Puma und C&A reiht sich nun mit Hugo Boss die neunte internationale Marke ein, verlässliche Maßnahmen für einen Ausstieg von Mulesing-Wolle umzusetzen.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 19. Dezember 2021, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 26. Dezember 2021, 18:30 Uhr.

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