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Unsere Tiere

Ohne Meer kein Leben

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Sie produzieren mehr als die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen; sie tragen eine bedeutende Rolle im globalen Klimasystem und sind der Ursprung für den globalen Wasserkreislauf, der uns mit Niederschlägen und Süßwasser versorgt.

Zudem bieten sie zahlreiche Einkommensmöglichkeiten und eine lebenswichtige Ernährungsversorgung für fast drei Milliarden Menschen, insbesondere in den Entwicklungsländern. 

Der kritische Zustand der Ozeane 

Illegale und nicht nachhaltige Fischerei, Verschmutzung, unter anderem durch Plastikmüll, und die fortschreitende Zerstörung von Lebensräumen in Korallenriffen, Flachmeeren, offenen Ozeanen und an den Küsten haben die Bestände vieler Arten von Meerestieren auf den niedrigsten Stand seit Menschengedenken schrumpfen lassen. Gerade in Anbetracht der Klimakrise, die das Meer zusätzlich in enormen Stress versetzt, liegt darin eine erhebliche Gefahr. Was, wenn es sich mit der Gesundheit des Ozeans nicht viel anders verhält als beim Menschen: ein gesundes System kann Angriffe deutlich besser abwehren – ein geschwächtes ist angreifbar und droht zu kollabieren.

Die Erwärmung der Ozeane: Eine Bedrohung für das Ökosystem 

Laut Weltklimarat haben die Ozeane seit 1970 mehr als 90 Prozent der zusätzlichen (menschengemachten) Wärme aus der Erdatmosphäre aufgenommen und sich dadurch kontinuierlich erwärmt. Während zum Beispiel im Nord-Ost-Atlantik die Temperatur des Oberflächenwassers (SST – sea surface temperature) zwischen 1982 – 2011 bei rund 22,9°C lag, beträgt sie mittlerweile über 24°C.

Die wachsende Bedrohung der Sauerstoff-Minimumzonen

Das hat vielfältige Folgen, zum Beispiel schmilzt das Meereis schneller ab. Mit der Erhöhung der Temperatur verändert sich aber auch die Menge des im Wasser gelösten Sauerstoffs – je wärmer es wird, desto weniger Sauerstoff ist im Wasser gelöst. Zwischen 1960 und 2010 haben die Ozeane so bereits rund 2 Prozent Sauerstoffgehalt eingebüßt. Das entspricht der unvorstellbaren Menge von rund 77 Milliarden Tonnen Sauerstoff. Die Erwärmung des Ozeans führt zudem dazu, dass Wasserschichten stabiler werden und sich schlechter durchmischen. Deshalb sind viele Meereslebewesen in einigen Wasserschichten oder Regionen nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff und lebenswichtigen Nährstoffen versorgt, was bei ihnen zu einem erheblichen Stoffwechselstress führt. Die Meeresgebiete, in denen Sauerstoffmangel herrscht werden als „Sauerstoff-Minimumzonen“ bezeichnet. Ihre Ausdehnung wird immer größer und hat in den letzten 50 Jahren um die Fläche der EU zugenommen. All jene Organismen, die Sauerstoff benötigen, können in diesen Gebieten nicht mehr leben. Sauerstoff-Minimumzonen sind besonders in der Ostsee ein großes Problem.

Die bedrohliche Versauerung der Meere 

Durch die vermehrte Aufnahme von CO2 (circa 20 bis 30 Prozent der menschengemachten Kohlendioxidemissionen) sinkt der pH-Wert und die Ozeane versauern zunehmend. Dies kann Lebewesen im Meer schaden. Vor allem kalkbildende Lebewesen oder Meerestiere in jungen Lebensstadien, sprich als Ei oder Larve, sind gefährdet.
Es besteht ein hohes Risiko, dass in den kommenden Jahrzehnten 70 bis 90 Prozent aller Korallenriffe weltweit verloren gehen. Auch Schnecken, Muscheln und andere wirbellose Lebewesen, die auf ein Kalkskelett angewiesen sind, leiden unter der Versauerung der Meere. Denn saureres Wasser behindert die Kalkbildung oder kann bestehende Kalkschalen auflösen.

Ganze Fischbestände „wandern“ mit dem kalten Wasser mit und breiten sich (auf der Nordhalbkugel) gen Norden aus. Nur, wenn sie in den neuen Gebieten auch passende Lebensräume finden, haben sie eine Chance zu überleben. Das hat auch für das Fischereimanagement und die Fanggebiete erhebliche Folgen.

Auswirkungen der Klimakrise auf Wale und Delfine und Maßnahmen zum Schutz ihrer Lebensräume 

Auch Wale und Delfine leiden unter der Klimakrise im Meer – durch höhere Wassertemperaturen verschieben sich Fressgebiete außerhalb von bereits existierenden Schutzgebieten, sodass sie erneut in stark vom Menschen genutzten Meeresbereichen ohne Schutz dar stehen und Schiffskollisionen, Beifang in Fischernetzen und starker Lärmverschmutzung ausgesetzt sind. Zeitliche Veränderungen von Nahrungsvorkommen wie zum Beispiel von Krill, der Hauptnahrung vieler Großwalarten, die im Sommer in polare Gebiete zum Fressen wandern, fallen nicht mehr mit den Wandergewohnheiten der Meeresriesen zusammen. All diese klimabedingten Auswirkungen setzen viele Walpopulationen weiter unter Druck.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 12.05.2024, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 19.05.2024, 18:30 Uhr   

Deshalb setzt sich der WWF auf unterschiedlichen Ebenen für den Erhalt gesunder und widerstandsfähiger Ozeane ein: durch politische Arbeit auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene, in konkreten Naturschutzprojekten von den Polarregionen bis in die Tropen und sowie durch Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus setzt sich der WWF international für eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius ein und kämpft für konkrete, ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen.

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