Blutende Wunden im Gesicht und am Rücken, Zähne rausgerissen: VIER PFOTEN bringt „Rocky“ in Sicherheit
Ein Nothilfe-Team von VIER PFOTEN reiste vor wenigen Tagen nach Pakistan, um einen männlichen Bären zu retten, der jahrelang als „Kampfbär“ schwer misshandelt wurde. Das siebenjährige Tier musste zur Unterhaltung der Menschen gegen dressierte Hunde kämpfen – eine grausame Praxis, die im Land illegal ist. „Rocky“ war schwer verletzt und hatte mehrere blutende Wunden im Gesicht und am Rücken.
Erfolgreiche Rettung: Bär „Rocky“
Die pakistanischen Behörden hatten „Rocky“ am 27. Februar beschlagnahmt. Das Islamabad Wildlife Management Board (IWMB) und das Punjab Wildlife Department ersuchten VIER PFOTEN, den Bären dringend zu retten und umzusiedeln. Nach Angaben vor Ort wurde er bisher in 35 Kämpfen misshandelt. Die VIER PFOTEN Experten leisteten sofortige tierärztliche Hilfe. Sie halfen auch beim Transfer des Bären in das IWMB Rettungs- und Rehabilitationszentrum in Islamabad. Rockys Rettung ist eine Zusammenarbeit der pakistanischen Wildtierbehörde und VIER PFOTEN, die die pakistanische Regierung weiterhin dabei unterstützen, die grausame Haltung von Tanz- und Kampfbären zu beenden.
Rockys Rettung: Ein Schritt gegen das Leiden der Bären
Zustand vor, mit blutenden Verletzungen an Augen, Nase, Ohren und Rücken. Die Misshandlungen, die er ertragen musste, haben körperliche und seelische Wunden hinterlassen. Er steht unter Schock und zittert ständig. Wir haben sofort Maßnahmen ergriffen, um seine Schmerzen zu lindern und seine Verletzungen zu behandeln, und IWMB dabei unterstützt, ihn in ein artgemäßes Zuhause zu bringen, wo er zur Ruhe kommen kann. Rocky ist ein Symbol der Hoffnung für all die anderen Bären, die immer noch für Unterhaltungszwecke leiden müssen. Wir sind heute einen Schritt näher dran, diese absurde Misshandlung und das Leiden endlich zu beenden“, sagt VIER PFOTEN Tierarzt Dr. Amir Khalil, der die Rettungsmission in Pakistan leitet.
Für die Kämpfe waren Rocky alle Zähne rausgerissen worden. Um seine Genesung zu unterstützen, wird daher neben einem postoperativen Behandlungsplan auch ein spezieller Ernährungsplan entwickelt, da er aufgrund fehlender Zähne nicht kauen kann. Die VIER PFOTEN Experten behandelten seine Wunden und entfernten dabei seinen Nasenring und die Kette um seinen Hals, die so eng war, dass sie bereits seine Haut verletzt hatte.
„Wir haben jahrzehntelange Erfahrung bei der Rettung und dem Schutz von Bären, die weltweit für menschliche Unterhaltung herhalten müssen. Auch hier haben wir aus erster Hand gesehen, welch unermessliches Leid sie ertragen müssen. VIER PFOTEN begrüßt den verstärkten Einsatz der pakistanischen Regierung, diese unmenschlichen Praktiken zu beenden. Mit unserer Zusammenarbeit wollen wir nachhaltige, langfristige Lösungen schaffen, die das Wohlergehen dieser Tiere schützen und gleichzeitig die Schaffung einer verbesserten Gesetzgebung unterstützen, um die illegale Ausbeutung von Bären in Pakistan ein für alle Mal zu beenden“, sagt Josef Pfabigan, Vorstandsvorsitzender und Präsident von VIER PFOTEN.
Im April 2024 waren die VIER PFOTEN Experten vor Ort im IWMB Rettungs- und Rehabilitationszentrum in Islamabad, um bei der Behandlung von acht geretteten ehemaligen Tanz- und Kampfbären zu helfen. Außerdem unterstützten sie die örtlichen Behörden bei der Rettung und Umsiedlung der Bären Boogie und Laila, die ebenfalls in Ketten gehalten und für Kämpfe missbraucht worden waren - beide Bären waren zum Zeitpunkt ihrer Rettung in einem schlechten Zustand, haben sich aber inzwischen erholt.
Die Bärenhetze ist nach wie vor eine erschreckende Realität, bei der Bären zu Unterhaltungszwecken grausame Kämpfe gegen abgerichtete Hunde austragen müssen. Diese illegale Praxis sorgt bei den Bären für schwere physische und psychische Traumata, zum Beispiel abgebrochene Zähne, durchbohrte Schnauzen und entfernte Krallen. Tanzbären sind in Gefangenschaft gehaltene oder gezüchtete Bären, die zu Unterhaltungszwecken Kunststücke vorführen müssen. Zu den Trainingsmethoden gehören schmerzhafte Maßnahmen, wie heiße Metallplatten und Metallringe, die durch die empfindlichen Nasen und Kiefer gezogen werden, um die Bären besser zu kontrollieren.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 09.03.2025, hier in voller Länge sehen.
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In Pakistan wurden Bärentanz und Bärenhetze von den Briten als Sport eingeführt und vor allem in der Provinz Punjab zur Unterhaltung weitergeführt. Obwohl sie weltweit verboten sind, werden diese grausamen Praktiken weiterhin ausgeübt. Die pakistanischen Behörden gehen seit 2024 verstärkt gegen sie vor. Die genaue Zahl der illegal gehaltenen Bären ist nicht bekannt, aber die Schätzungen reichen von Dutzenden bis zu über hundert. Diese Bären werden als Jungtiere gefangen und oft aufgrund hohen Alters oder wegen Verletzungen wieder in die freie Wildbahn entlassen – viele verhungern, da sie nie gelernt haben zu jagen oder weil ihre Krallen und Zähne entfernt wurden.