Immer wieder werden Skandalbetriebe mit leidenden Tieren aufgedeckt. Doch niemand weiß, wie viele Tiere in österreichischen Ställen im Verborgenen leiden – ohne, dass jemals jemand davon erfährt.
Vom aktuellen Fall im Bezirk Leibnitz in der Steiermark haben die Behörden immerhin erfahren – dank dem Einsatz des Vereins gegen Tierfabriken.
Vergangene Woche erhielt der Verein schockierendes Bildmaterial. Die Aufnahmen zeigen Schweine in massivem Leid. Sofort wurde die zuständige Bezirkshauptmannschaft verständigt. Nun ermittelt das Landeskriminalamt wegen des Verdachts auf Tierquälerei.
Was die Aufnahmen zeigen, ist erschütternd: Zahlreiche verletzte Schweine dicht gedrängt zwischen ihren Artgenossen – teils so beengt, dass sie sich kaum bewegen können. Offene Wunden, schwerste Entzündungen, Tiere im Sterben. In den Stallungen liegen sogar Knochenreste verwester Schweine. Der Betrieb ist in einem katastrophalen Zustand: dunkel, völlig verwahrlost – selbst die Lüftung funktioniert nicht mehr.
Solche Zustände entstehen nicht über Nacht. Diese Tiere leiden wahrscheinlich schon seit langer Zeit. Wieder einmal zeigt sich: Der Vollspaltenboden verursacht Tierqual. Die scharfen Kanten des Betonbodens führen zu Verletzungen. Ohne Stroh können Schweine nicht wühlen, haben keine Beschäftigung – und beginnen, sich gegenseitig anzugreifen. Schweine sind soziale Tiere, die Hierarchien bilden. Der Mangel an Beschäftigung führt bei den Schweinen zu Frust und Aggression. Untergeordnete Tiere haben keine Möglichkeit, den stärkeren auszuweichen. Wird ein Schwein verletzt, kann es sich nicht einmal zurückzuziehen. Es ist gefangen und den aggressiveren ausgeliefert.
Dabei ist klar geregelt: Verletzte Schweine müssten sofort separiert und medizinisch versorgt werden. Doch im vorliegenden Fall wurde offenbar nichts unternommen. Die Wunden reißen durch den harten Boden immer wieder auf, Krankheitserreger dringen ein – Entzündungen sind die Folge. Das betroffene Tier wird schwächer und schwächer, bis es schließlich stirbt – wie womöglich auch dieses Schwein.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 13.04.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 20.04.2025, 18:30 Uhr
Schaut man sich jedoch Betriebe an, die ihren Schweinen Stroh und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten, erkennt man erst, wie glücklich diese sozialen Tiere sein können. Sie sind ausgeglichener, zufriedener und verletzen sich deutlich seltener gegenseitig. Sie können schmerzfrei liegen. Sie sind friedlicher und zeigen ihre Lebensfreude. Ein Betrieb mit Stroheinstreu kann vieles bewegen.
Es wird Zeit, dass Österreich endlich konsequent handelt – für mehr Tierwohl, für Transparenz und für ein System, das nicht länger auf Kosten der Schwächsten funktioniert.
Denn jedes Leben verdient ein glückliches Leben.