Edie: Vierjähriges Lama mit außergewöhnlichem Verhalten bei Tierschutz Austria aufgenommen.
Tierschutz Austria hat ein neues Tier aufgenommen: Das vierjährige Lama Edie mag allerdings keine Artgenossen. Dies macht ihn zu einem besonderen Fall für die Tierschützer:innen, die bisher kein Lama mit dieser Eigenschaft kannten.
Edies schwierige Vergangenheit – Ein Lama mit besonderen Eigenheiten
Edies Vergangenheit war nicht optimal: Wahrscheinlich aufgrund nicht artgerechter Haltung entwickelte er Verhaltensprobleme. Insbesondere mit anderen Lamas zeigt er sich unverträglich und greift diese an. Menschen gegenüber ist er hingegen friedlich und spuckt auch nicht.
"Edie ist ein außergewöhnlicher Fall für uns. Wir haben schon viele Lamas betreut, aber keines, das nicht spuckt und sozial unverträglich mit Artgenossen ist. Sein Verhalten stellt uns vor Herausforderungen, aber wir sind zuversichtlich, dass wir ihm helfen können, ein passendes Zuhause zu finden", sagt Stephan Scheidl, Tierheimleiter von Tierschutz Austria.
Derzeit lebt Edie auf einer Koppel im Tierheim von Tierschutz Austria in Vösendorf zusammen mit Schafen, Gänsen und Kälbern. Die Expert:innen des Vereins arbeiten daran, einen geeigneten Platz für Edie zu finden, wo ihm ermöglicht wird, sein Sozialverhalten zu verbessern.
Lamas stammen ursprünglich aus den Anden in Südamerika und wurden dort vor Jahrhunderten domestiziert. Normalerweise spucken Lamas zur Verteidigung oder zur Klärung der Rangordnung in einer Herde. Edies Sozialverhalten ist aber definitiv eine seltene Ausnahme.
Tierschutz Austria sucht derzeit nach erfahrenen Tierhalter:innen mit Geduld und Fachkenntnis, um Edie ein dauerhaftes Zuhause zu ermöglichen.
Vor einem muss man jedenfalls keine Angst haben: Edie spuckt nicht. Der Tierheimleiter dazu: „Ja, auch ich hatte immer Angst vor spuckenden Lamas. Aber mit dem notwendigen Fachwissen war klar, dass diese Angst, zumindest als Mensch, meist unbegründet ist. Aber es gibt ja nichts, was es nicht gibt.“
Lamas stammen ursprünglich aus den südamerikanischen Anden und gehören zur Familie der Kamele Sie sind domestizierte Nachfahren der wilden Guanacos die noch heute in freier Wildbahn vorkommen.
Lamas wurden vor über 4.000 Jahren von den indigenen Völkern Südamerikas domestiziert und leben daher heute nicht mehr in der freien Wildbahn. Ihre wilden Vorfahren, die Guanacos, sind jedoch noch immer in den Höhenlagen der Anden verbreitet, insbesondere in Ländern wie Peru, Bolivien, Argentinien und Chile. Sie sind bestens an das raue Klima der Hochgebirge angepasst und kommen in Höhenlagen zwischen 2.500 und 4.500 Metern vor. Dort herrschen extreme Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, und die Vegetation ist spärlich.
Normalerweise sind Lamas soziale Tiere und leben in Gruppen, die von einem dominanten Männchen angeführt werden. Diese Gruppen bestehen meist aus mehreren Weibchen und deren Nachwuchs. Junge Männchen bilden oft eigene Junggesellengruppen, bis sie alt genug sind, um eine eigene Herde zu übernehmen.
Die Fortpflanzung findet meist in den wärmeren Monaten statt. Weibchen haben eine Tragzeit von etwa 11 Monaten und bringen in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt, das „Cria“ genannt wird. Schon wenige Stunden nach der Geburt kann das Junge laufen und beginnt bald, sich von Gräsern und Kräutern zu ernähren.
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Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 16.03.2025, 18:30 Uhr
In der freien Natur haben Guanacos, die wilden Vorfahren der Lamas, einige natürliche Feinde. Dazu gehören Pumas, Füchse und Greifvögel, die vor allem junge oder geschwächte Tiere jagen. Guanacos sind jedoch sehr wachsam und haben ein ausgeprägtes Fluchtverhalten. Sie kommunizieren über Körperhaltungen und verschiedene Laute und warnen sich gegenseitig vor Gefahren.Eine besondere Abwehrstrategie, die auch bei domestizierten Lamas bekannt ist, ist das Spucken. Sie nutzen diese Methode, um Rivalen oder Feinde abzuschrecken. In der Regel spucken sie jedoch nicht auf Menschen, es sei denn, sie fühlen sich stark bedroht.Während Guanacos noch wild in Südamerika leben, sind Lamas vollständig domestiziert und dienen vor allem als Lasttiere. Aufgrund ihrer ruhigen Natur und ihrer Anpassungsfähigkeit werden sie auch in anderen Teilen der Welt, etwa in Europa und Nordamerika, gehalten. In einigen Ländern werden sie sogar als Wachtiere für Schafherden eingesetzt, da sie sich gegenüber Raubtieren wie Kojoten oder Wölfen wehren können.