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Unsere Tiere

Tiertransporte verstärken Hai-Angriffe

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In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach lebenden Tieren und den damit verbundenen Exporten in Drittländern stark gestiegen, insbesondere nach Zuchttieren, Masttieren und Schlachttieren.  

Jährlich exportieren die Mitgliedsstaaten der Europäische Union rund drei Millionen Tiere auf dem Seeweg in Drittländer. Der Transport lebender Tiere auf See birgt erhebliche Risiken, darunter Krankheiten, Hitzestress, Bewegungsstress, Verletzungen und andere Belastungen, die zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate führen. Verstorbene Tiere werden dabei immer wieder achtlos und wie Müll in das Mittelmeer entsorgt. Diese klaren Verstöße gegen das MARPOL-Abkommen zum Schutz der Meere gegen Verschmutzung durch Schiffe wird von der EU und ihrer Kommission völlig ignoriert. Das Resultat ist neben der Verschmutzung auch eine erhöhte Gefahr von Haiattacken an touristischen Hotspots der zahllosen Mittelmeerstrände. Die Animal Welfare Foundation fordert ein konsequentes Verbot von Drittlandexporten, um das Tierwohl und die Unversehrtheit unserer Ökosysteme zu gewährleisten und darüber hinaus tödliche Unfälle zu vermeiden.

„Sie werden aufgehangen an den Hinterbeinen, dann am Bauch aufgeschlitzt und wie Müll in das Meer entsorgt“, beschreibt Maria Boada den Umgang mit verstorbenen Tieren auf Tiertransportschiffen. Es wird so verfahren, damit die Tierkadaver untergehen, anstatt auf der Wasseroberfläche zu treiben. Diese grausame Praxis ist ein klarer Verstoß gegen das MARPOL- Abkommen, das vorgibt, dass die Entsorgung toter Tiere nur außerhalb spezieller Seegebiete erlaubt ist. Innerhalb dieser Gebiete müssen die toten Tiere an Land in geeigneten Hafenanlagen entsorgt werden.

Eine Studie des Europäischen Parlaments (ANIT-Ausschuss für Tiertransporte) zeigt jedoch, dass nur wenige Häfen überhaupt über entsprechende Einrichtungen verfügen. Viele Häfen in Ländern wie Spanien, Ägypten und Israel akzeptieren keine toten Tiere aus hygienischen und gesundheitlichen Gründen. Die Animal Welfare Foundation konnte überdies Beweise sammeln für das Fehlen geeigneter Einrichtungen in Drittländern wie Libanon, Libyen und Algerien, die häufig Tierlieferungen aus Europa und Südamerika erhalten. Das Fazit der Industrie lautet daher: Tote Tiere werden unmittelbar im Meer entsorgt. Diese Praxis schadet der Umwelt, ist eine klare Verletzung geltenden Seerechts und stellt überdies eine erhebliche Gefahr an den touristischen Zentren des Mittelmeerraumes dar.

Todeszone Mittelmeer

In neuesten Film der AWF konnte gezeigt werden, was diese gängige Praxis in der Realität bedeutet. In über 50 medial dokumentierten Fällen wurden tote und entsorgte Tiere von Tiertransportschiffen an Land angeschwemmt. Ihre aufgeblähten Leichen erreichen vom Wellengang fortgespült die Strände Frankreichs, Spaniens, und Griechenlands, sowie in über 40 Fällen die Strände Israels. Auch Transportrouten abseits des Mittelmeers zeigen das Problem auf: In Dänemark, Schweden, Großbritannien, Portugal sowie einigen Ländern an der Schwarzmeerküste (Bulgarien und Türkei) wurden Tierkadaver angespült.

Vom 20. November bis Anfang Dezember 2023 wurden mindestens drei junge Bullen tot an den Stränden von Treogat, Crozon und Tregunc an der Spitze der Bretagne (Frankreich) gefunden. Die Tiere hatten keine Ohrmarken mehr. Zufällig gleichzeitig in der Nähe: Das von der EU zugelassene Tiertransportschiff Sarah M, das sich vom 12. bis 14. November in der nahegelegenen Bucht von Douarnenez aufhielt.

Ein weiteres Resultat dieses industriellen Pragmatismus ist die bewusste Gefährdung von Menschenleben an touristischen Hotspots wie bspw. Hurghada (Ägypten). Im Jahr 2023 tötete ein Hai einen russischen Touristen. Im Jahr 2022 starben ein österreichischer und ein rumänischer Tourist während eines Haiangriffs, die in der Nähe des Ferienortes Hurghada schwammen. Im Jahr 2020 verlor ein ukrainischer Junge (12 Jahre) einen Arm und ein ägyptischer Reiseleiter ein Bein bei einem Haiangriff. Im Jahr 2010 wurden ein europäischer Tourist und einige weitere Personen in einer Serie von Haiangriffen vor Sharm el-Sheikh auf der Sinai-Halbinsel, gegenüber von Hurghada am Roten Meer schwer verletzt.

Dr. Mahmoud Maaty, Forscher am National Institute of Oceanography and Fisheries in Hurghada, sieht eine klare Verbindung zum Islamischen Opferfest und den damit verbundenen, hochfrequenten Tiertransporten während der Sommermonate. Werden tote Tiere über Bord geworfen, lockt diese einfache Beute Haie aus den tieferen Gewässern in die Nähe der Küsten.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 01.09.2024, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 08.09.2024, 18:30 Uhr      

Klarer Auftrag an die EU und ihre Kommission

Der Quell all dieser Probleme ist klar zu benennen: Lebendtiertransporte in Drittländer sind in jeder Hinsicht falsch und müssen beendet werden. Bis dieses Ziel erreicht ist, muss die EU-Kommission in der Revision der Tiertransportverordnung gravierende Verschärfungen erwirken. Die Transportzeiten auf See sind zu lang und müssen limitiert werden. Es muss sich ein Veterinär an Bord eines jeden Tiertransportschiffes während der Überfahrt befinden, sodass ein Mindestmaß an gesundheitlicher Versorgung und Wohlbefinden der Tiere gewährleistet werden kann. Wie die AWF bereits zeigen konnte, müssen uralte Schrottschiffe unter schwarzen und grauen Flaggen einen Bann für den Tiertransport erhalten. Sie gefährden das Wohl der Tiere, der Besatzung und das Ökosystem aufs Äußerste. Die EU-Kommission ist über all diese Probleme informiert, dennoch ignoriert sie diese bewusst sein vielen Jahren – das muss sich ändern.

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