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Unsere Tiere

Warum private Hühnerhaltung mehr Wissen braucht!

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Sie legen Eier, scharren im Garten und gelten als neuer Inbegriff von Selbstversorgung: Hühner erleben in Österreich einen wahren Boom – besonders in der privaten Haltung. n

Immer mehr Menschen träumen vom eigenen Frühstücksei, direkt aus dem Garten.


Hühnerställe gibt es mittlerweile in fast jedem Baumarkt. Der Einstieg scheint leicht – doch genau das ist für Tierschutzorganisationen ein Problem. Denn wer denkt, Hühnerhaltung sei ein idyllisches Freizeitprojekt, unterschätzt, wie viel Verantwortung tatsächlich dahintersteckt.


VIER PFOTEN warnt: Viele Hobbyhalter:innen wissen weder, welche gesetzlichen Mindeststandards gelten, noch, was Hühner tatsächlich brauchen, um artgemäß leben zu können. Die Organisation hat deshalb ein Infoblatt an Baumärkte verschickt, mit der Bitte, es direkt beim Verkauf von Hühnerställen auszulegen – und auch online bereitzustellen.

Veronika Weissenböck von Vier Pfoten warnt:

„Hühner zu halten ist oft mit romantischen Vorstellungen verbunden. In einer Zeit der industriellen Massenproduktion gibt es vermehrt den Wunsch nach Autarkie und nach Nahrungsmitteln, von denen man weiß, woher sie kommen. Aber leider unterschätzen die Menschen oft, was die Haltung von Hühnern wirklich bedeutet und wie viel Wissen sie erfordert.“

Denn das Huhn ist nicht einfach ein Nutztier – es ist ein sensibles Lebewesen mit komplexen Bedürfnissen. Dazu zählen nicht nur ausreichend Artgenossen, Bewegung im Freien und Beschäftigung – sondern vor allem ein gut ausgestatteter Stall.

Ein artgerechter Hühnerstall braucht Sitzstangen, Nester, Futter- und Trinkstellen, ausreichenden Schutz vor Raubtieren – und genügend Platz. Auch Lichtverhältnisse, Wetterschutz und Rückzugsorte spielen eine wichtige Rolle. Viele handelsübliche Modelle sind dafür zu klein oder unzureichend ausgestattet.
Hinzu kommt: Hühner sind Fluchttiere mit einem natürlichen Sicherheitsbedürfnis. Ursprünglich stammen sie aus Waldgebieten. Deshalb ist eine durchdachte Auslaufgestaltung mit schattenspendenden Pflanzen oder Schutznetzen ebenso wichtig wie sichere Umzäunung.

Außerdem: Hühner können bis zu 15 Jahre alt werden. Was viele als saisonales Projekt beginnen, ist in Wahrheit eine langfristige Verpflichtung.

„Einige der gesetzlichen Vorgaben sind völlig unzureichend, um das Tierwohl in der Hobbyhühnerhaltung zu gewährleisten. Die Haltung sollte sich jedenfalls an den Bedürfnissen der Tiere orientieren, um ihnen ein artgemäßes Leben zu ermöglichen.“ So Weissenböck.

Mit dem neuen Informationsblatt will VIER PFOTEN die Baumärkte in die Pflicht nehmen – ohne sie anzugreifen. Denn: Nicht alle Mitarbeitenden können Haltungsberatung leisten, und viele Käufe passieren online.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 30.03.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 06.04.2025, 18:30 Uhr     

„Wir verstehen, dass Baumärkte nicht alle Kund:innen vorab beraten können. Genau deshalb haben wir dieses Informationsblatt entworfen. Es geht uns darum, den Menschen zu vermitteln, dass Hühner fühlende Lebewesen und nicht nur ein trendiges Hobby sind.“ So Weissenböck.

Hühnerhaltung kann bereichern – für Mensch und Tier. Aber nur, wenn sie bewusst und mit Wissen geschieht. Der Trend zum eigenen Ei ist nicht verkehrt – doch das Tierwohl darf dabei nicht auf der Strecke bleiben.

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