In Neuseeland sorgt ein echter Hoffnungsschimmer für Artenvielfalt: Nach fast 50 Jahren wurde der Zwergkiwi – auch Kiwi pukupuku genannt – erstmals wieder auf dem Festland entdeckt.
Der Fund geschah in der entlegenen Adams Wilderness Area an der Westküste der Südinsel. Ein einheimischer Jäger stieß im März auf einen winzigen Kiwi und informierte prompt die Behörden. Bereits am nächsten Tag rückte ein Team mit einem Spurhund an, um den bemerkenswert stillen Fund zu bestätigen. Die Recherche dauerte mehrere Tage – bis schließlich ein Ranger den Vogel nachts auffand und ihm winzige Federproben entnahm. Geheimnisvoll leis und selten wiederzuhören, erklangen die charakteristischen Rufe – und machten Hoffnung.
Der Zwergkiwi ist mit rund 35–45 cm und weniger als 1 kg der kleinste aller Kiwi-Arten. Lange galt er auf den Hauptinseln als ausgestorben – heute ist er nur noch auf kleinen, eingezäunten Inselreservaten zu finden. Dort etabliert sich der Bestand jedoch: Bereits rund 1.500 ausgewachsene Tiere wurden in den letzten Jahren gezählt, insgesamt etwa 2.000 Vögel.
Die Rückkehr auf das Festland ist ein ökologischer Meilenstein. Der Zwergkiwi bedeutet Vielfalt – und ein Symbol für die Widerstandsfähigkeit der Natur. Doch gleichzeitig erhöht er den Handlungsdruck: Vor rund 50 Jahren war die Population wegen eingeschleppter Raubtiere erloschen. Nun heißt es, auf der jetzt wieder besiedelten Fläche ein sicheres Umfeld zu schaffen – frei von Beutegreifern wie Wildhunden, Katzen oder Hermelinen.
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Neuseelands Department of Conservation reagiert sofort und installiert akustische Sensoren, Sender am gefangenen Weibchen und plant dauerhafte Schutzmaßnahmen für das Gebiet. Dabei kooperieren Ranger, Indigene (tangata whenua) und lokale Naturschutzteams eng miteinander.
Was macht den Zwergkiwi so besonders? Neben seiner geringen Größe besitzen diese Vögel einen langen Schnabel mit Nasenöffnungen an der Spitze – ideal zum Graben und Leben in der Dunkelheit. Sie sind nachtaktiv, flugunfähig, tastend und schnüffelnd unterwegs, misstrauisch und auf Geräusche reagierend – faszinierende, urtümliche Überlebenskünstler.
Die Wiederentdeckung ist nicht nur ein lokaler Erfolg – sie sendet ein starkes Signal an internationale Naturschutzbemühungen. Sie zeigt: Wenn man Lebensräume schützt, invasive Arten entfernt und Gemeinschaften einbindet, kann selbst eine vom Aussterben bedrohte Art zurückkehren.