Chile

Pinochet bestreitet Verantwortung für Folter

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Unter der Führung des früherem Diktator wurden tausende Menschen gefoltert und getötet.

Der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet hat am Mittwoch jegliche Verantwortung für die Vorgänge im berüchtigten Foltergefängnis "Villa Grimaldi" bestritten. Weder habe er von der Folter tausender Menschen zwischen 1974 und 1977 gewusst, noch sei er darin verwickelt, sagte der 90-Jährige dem Richter Alejandro Solis zufolge bei einer Vernehmung am Mittwoch. Solis, der die Ermittlungen zur "Villa Grimaldi" leitet, strebt eine Anklage gegen Pinochet wegen der Folter politischer Gegner an.

Vor Gericht muss sich der Tyrann verantworten
Dem früheren Diktator werden 23 Fälle während seiner Herrschaft vorgeworfen, darunter auch die Folter an der heutigen chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet. Zudem soll sich der Ex-Machthaber für das Verschwinden von 36 Menschen verantworten müssen, die zuvor in dem Gefängnis am Stadtrand der Hauptstadt Santiago festgehalten wurden. Das Oberste Gericht in Chile hat die Immunität Pinochets im Zusammenhang mit einem berüchtigten Folter-Zentrum im September aufgehoben. Damit könne offiziell Anklage gegen Pinochet wegen Mordes, Folter und Menschenrechtsverletzungen erhoben werden. Die "Villa Grimaldi" war eines der gefürchtetsten Verhörzentren der Geheimpolizei.

30.000 Menschen gefoltert
Pinochet war am 11. September 1973 durch einen Putsch in Chile an die Macht gekommen. Während seiner Herrschaft, die bis 1990 anhielt, starben schätzungsweise 3000 Menschen oder verschwanden spurlos. Nach offiziellen Angaben wurden auch fast 30.000 Menschen gefoltert. 2006 war Pinochet auch der Steuerflucht im Zusammenhang mit auf ausländischen Konten versteckten 27 Millionen Dollar (21,5 Mio. Euro) angeklagt worden. Den Ermittlern zufolge sollen er und seine Angehörigen Millionen Dollar auf mehr als 100 Konten außerhalb Chiles beiseite geschafft haben.

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