Die Behörden sollen Dokumentation des staatlichen Fernsehens unterdrückt haben.
Fast 150 Kinder sind einem Bericht zufolge in usbekischen Krankenhäusern durch die Verwendung von kontaminierten Materialien mit HIV infiziert worden. Der Fall ereignete sich bereits 2007 in zwei Kinderkrankenhäusern, wie die Website Ferghana.ru berichtete. Die Seite veröffentlichte am Montag eine entsprechende TV-Dokumentation. Der Film sei für das staatliche Fernsehen produziert und von den Behörden unterdrückt worden, sagte Ferghana.ru-Herausgeber Daniil Kislow.
Mindesten 14 verstorben
Dem Video zufolge sind 147 Kinder
betroffen, mindestens 14 von ihnen sind gestorben. Zwölf Ärzte und
Krankenschwestern aus der Stadt Namangan im Osten des zentralasiatischen
Landes seien zu Haftstrafen verurteilt worden. Kislow erklärte, die Behörden
hätten sich um das internationale Ansehen Usbekistans gesorgt und einen
Aufschrei in der Öffentlichkeit befürchtet, die Dokumentation sei deswegen
nie ausgestrahlt worden. Er selbst habe das Video von einem Mitarbeiter der
Gesundheitsbehörden erhalten.
Unter Tränen entschuldigt
Auf den von Ferghana.ru
veröffentlichten Bildern sind der Website zufolge Klinikmitarbeiter zu
sehen, die sich unter Tränen entschuldigen, außerdem werden Interviews mit
Müttern, betroffenen Kindern und einem Staatsanwalt gezeigt. Sie sprechen in
Mikrofone mit dem Logo des usbekischen Staatsfernsehens. Kislow sagte, die
TV-Dokumentation sei im Jänner 2009 entstanden. Ein ehemaliger
Fernsehproduzent erklärte, sie sei tatsächlich eine Produktion des
staatlichen Fernsehens. Ferghana.ru hatte von dem Fall bereits im Oktober
2007 berichtet, die Behörden hatten damals dementiert.
16.000 HIV-Fälle letztes Jahr
Nach Angaben der Vereinten
Nationen infizieren sich in Usbekistan so viele Menschen mit HIV wie in kaum
einem anderen Land weltweit. Im vergangenen Jahr wurden einem Bericht der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge rund 16.000 Fälle von HIV oder
Aids gemeldet, das sind mehr als elfmal so viele wie 2001.