Neuer Rekord

3.000 neue Corona-Fälle an nur einem Tag

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Am Montag kam es zum bisher stärksten Anstieg der Infektionen und Todesfälle.

Der Ausbruch des Coronavirus hat in Festland-China nun schon mehr Menschenleben gefordert als die SARS-Pandemie vor 17 Jahren. Die Gesundheitskommission in Peking meldete am Montag den bisher stärksten Anstieg der Infektionen und Todesfälle innerhalb eines Tages. Die Zahl der Toten in China erhöhte sich auf 361, die Zahl der bestätigten Infektionen in China kletterte um 2.829 auf 17.205 Fälle.
 
3.000 neue Corona-Fälle an nur einem Tag
© APA
 
Die Gesundheitskommission sprach zudem von mehr als 20.000 Verdachtsfällen. Die Coronavirus-Epidemie wird ihren Höhepunkt nach Einschätzung chinesischer Experten erst in zehn Tagen bis zwei Wochen erreichen. Dafür müssten aber vorbeugende Maßnahmen verstärkt werden, sagte der Chef des nationalen Expertenteams im Kampf gegen das Coronavirus, Zhong Nanshan, nach Angaben chinesischer Staatsmedien vom Montag. "Wir dürfen in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen." Damit korrigierte er seine Einschätzung von vor einer Woche, als er den Höhepunkt noch für Ende dieser Woche vorhergesagt hatte. Warum er seine Prognose änderte, sagte er nicht.
 

Grenzübergänge geschlossen

Hongkong schloss inzwischen weitere Grenzübergänge nach China. Wie Regierungschefin Carrie Lam am Montag mitteilte, bleiben nur noch der Shenzhen Bay-Übergang, die Brücke nach Zhuhai und Macao und eine begrenzte Zahl von Flugverbindungen in die Volksrepublik offen. Dort könnten eingehende Gesundheitskontrollen gemacht werden. Zuvor waren bereits alle Fähr- und Zugverbindungen ausgesetzt worden. Die internationalen Kreuzfahrt-Reedereien lassen künftig keine Passagiere oder Besatzungsmitglieder mehr an Bord, die in den vergangenen 14 Tagen auf dem chinesischen Festland unterwegs waren. Das teilte der internationale Kreuzfahrt-Verband CLIA mit.
 
Weltweit sind rund 180 Erkrankungen durch das Virus in zwei Dutzend anderen Ländern bestätigt. Nach dem Einreisestopp der USA für alle Chinesen und andere Ausländer, die in China waren, zeigte sich US-Präsident Donald Trump zuversichtlich. "Wir haben es so ziemlich ausgeschaltet, dass es aus China kommt", sagte Trump am Sonntagabend dem Fernsehsender Fox News. US-Bürger, die in der stark betroffenen Region Wuhan oder der umliegenden Provinz Hubei waren, müssen für zwei Wochen in Quarantäne. In den USA waren bis Montagmorgen acht Fälle bestätigt.
 

China wirft den USA Panikmache vor

China übte scharfe Kritik an der Reaktion der USA auf den Ausbruch der Lungenkrankheit. Äußerungen von Trump, die USA hätten China "enorme Hilfe" angeboten, wies eine Außenamtssprecherin am Montag in Peking zurück. "Die US-Regierung hat uns keine bedeutende Hilfe zur Verfügung gestellt." Die USA seien aber die ersten gewesen, die ihr Konsulat in Wuhan evakuiert hätten, die ersten, die einen teilweisen Rückzug des Botschaftspersonal erwogen hätten, und die ersten, die ein Einreiseverbot für Chinesen verhängt hätten, sagte die Sprecherin. "Die USA wechseln von Selbstüberschätzung zu Angst und Überreaktion."
 
Auch immer mehr andere Länder holen ihre Staatsbürger heim. In Frankreich traf am Sonntag ein zweiter Flieger mit 250 Rückkehrern aus Wuhan ein. Bei etwa 20 Passagieren, die wegen Symptomen unter Beobachtung standen, fielen Tests negativ aus. In Frankreich sind bisher sechs Virus-Fälle bestätigt.
 
Alle sieben Österreicher, die am Sonntag aus der chinesischen Provinz Hubei zurück nach Österreich gekommen sind, wurden unterdessen negativ auf das Coronavirus getestet. Das gaben die Behörden Montagmittag bekannt. Die sechs Erwachsenen und ein Kind waren noch am Sonntag ins Hygienezentrum Wien gebracht worden. Sie bleiben 14 Tage in Quarantäne. Wo sie untergebracht werden, wurde nicht mitgeteilt.
 
China hat seinen Staatsbürgern von Reisen ins Ausland abgeraten und bekämpft die Ausbreitung im Land mit radikalen Maßnahmen. In der Krisenregion in Zentralchina wurden 45 Millionen Menschen in mehreren Städten abgeschottet, indem die Verkehrsverbindungen gekappt wurden. Auch andere Städte in der Volksrepublik haben Überlandverbindungen mit Bussen ausgesetzt sowie Flüge und Züge reduziert.
 

Neues Spital in Rekord-Zeit

In Wuhan wurde nach weniger als zwei Wochen Bauzeit das erste von zwei Notkrankenhäusern eröffnet. Das "Huoshenshan" ("Berg des Vulkan-Gottes") genannte Spital hat rund tausend Betten und wurde am Montag eröffnet. Rund 1.400 medizinische Kräfte des Militärs betreiben das Behelfsspital, in dem Lungenkranke zentral in Quarantäne kommen und behandelt werden.
 
Am Sonntag stellten die chinesischen Behörden erstmals eine Stadt außerhalb von Hubei de facto unter Quarantäne: In der Neun-Millionen-Einwohner-Metropole Wenzhou an der Ostküste darf pro Haushalt nur ein Bewohner alle zwei Tage auf die Straße, um einkaufen zu gehen.
 

Schutzmaskenpflicht

In Provinzen und Städten mit insgesamt mehr als 300 Millionen Einwohnern haben die Behörden zudem eine Schutzmaskenpflicht eingeführt. Vielerorts werden Atemmasken daher knapp. Nach Angaben aus dem Industrieministerium versuchen die chinesischen Behörden nun, zusätzliche Masken aus Europa, Japan und den USA zu besorgen. "Was China momentan dringend braucht, sind Atemmasken, Schutzanzüge und Schutzbrillen", sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Hua Chunying, am Montag in Peking.
 
In China sind 16 Ausländer mit dem neuartigen Virus infiziert. Wie die chinesische Außenministeriumssprecherin Hua Chunying am Montag in Peking berichtete, sind 14 von ihnen in einem stabilen Zustand und in Quarantäne. Zwei hätten bereits erholt das Krankenhaus wieder verlassen können. Um welche Nationalitäten es sich handelt, sagte die Sprecherin nicht. Nach früheren, offiziell unbestätigten Medienberichten haben sich mindestens zwei Australier, zwei Hongkonger und vier Pakistaner infiziert.
 
Russland kündigte am Montag an, ausländische Coronavirus-Patienten abzuschieben. Die russischen Behörden hatten am Freitag die ersten Coronavirus-Fälle im Land gemeldet. Es handelt sich um zwei Chinesen, die in Krankenhäusern in Tjumen im Ural und in Tschita im Fernen Osten Russlands isoliert werden.
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