Zweifel an Minderjährigkeit

40 Prozent der überprüften Flüchtlinge gaben falsches Alter an

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Studie der Rechtsmedizin in Münster zeigt, dass rund 40 Prozent der jungen Männer falsche Alters-Angaben machten.

Deutschland. Viele Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen und sich als Jugendliche ausgeben, sind oft bereits erwachsen. Zu diesem Schluss kommt eine noch unveröffentlichte Studie des Instituts für Rechtsmedizin in Münster, wie "Focus" berichtet. Darin haben Rechtsmediziner im Auftrag von Gerichten und Jugendämtern 600 "unbegleitete minderjährige Flüchtlinge" untersucht, bei denen es Zweifel am Alter gab. Das Ergebnis war, dass 40 Prozent der jungen Männer erwachsen waren. Die Betroffenen haben damit ihren Sonderstatus im Asylverfahren verloren. Sie waren nachweislich 18 Jahre oder älter und gelten damit als Erwachsene. 

Für die Bestimmung des Alters wurden mehrere Methoden angewandt: eine allgemeine körperliche Untersuchung, eine spezielle zahnärztliche Untersuchung mit Röntgenaufnahmen des Gebisses sowie eine Röntgenuntersuchung der Hand. Bei ausgereiftem Handskelett wurden zusätzlich die Schlüsselbeine radiologisch untersucht. "Mit der Schlüsselbein-Analyse lässt sich zweifelsfrei nachweisen, ob jemand 18 Jahre oder älter ist", sagt Schmeling gegenüber "Focus". 

 

Im Zweifelsfällen wird Flüchtling als minderjährig eingestuft

Der Rechtsmedizin-Professor weiter: "Da wir das Geburtsdatum nicht auf den Tag genau bestimmen können, gibt es einen Graubereich. Diese Schwankungsbreite legen wir stets zugunsten des Betroffenen aus, in Zweifelsfällen wird er also als minderjährig eingestuft." 
 

Kritik an medizinischen Tests

Der "Bundesverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge" und das "Deutsche Kinderhilfswerk" lehnen die Methode als ungenau, unethisch und damit unzulässig ab. Laut Bundesärztekammer stellt das Röntgen ohne medizinische Indikation einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit der Menschen dar.
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