Das sagt er dazu

Aufregung um dauerkranken Bürgermeister - 11 Tage Arbeit, 8 Jahre Gehalt

Nach nur elf Tagen im Amt meldete sich der deutsche Bürgermeister Alexander Kretzschmar krank – und kehrte seit März nicht mehr zurück. Jetzt wollen die Stadtverordneten ihn abwählen. Für die Stadt könnte der Fall aber ziemlich teuer werden.

Der Beschluss war einstimmig: Alle 18 anwesenden Stadtverordneten von Zehdenick (Brandenburg) stimmten für die Abwahl von Bürgermeister Alexander Kretzschmar. Acht Monate nach seinem Amtsantritt soll der Rathaus-Chef wieder gehen – Grund ist seine dauerhafte Erkrankung. Seit Ende März ist der 48-Jährige krankgeschrieben.

Unglückliche Polit-Serie

Für die Kleinstadt mit rund 13.000 Einwohnern setzt sich damit eine unglückliche Serie fort: Bereits Kretzschmars Vorgänger Bert Kronenberg (Rücktritt 2021) und Lucas Halle (2024) verließen das Amt vorzeitig. Anders als diese gibt Kretzschmar sein Amt jedoch nicht freiwillig auf. Die gesetzliche Rücktrittsfrist von sieben Tagen ließ er verstreichen.

SO teuer wird seine Abwahl

Das hat finanzielle Folgen: „Am 25. Januar müssen wir einen Bürgerentscheid über die Abwahl durchführen“, sagt Stadtsprecher André Ullmann. Die Kosten liegen bei 13.000 bis 14.000 Euro. Wird Kretzschmar tatsächlich aus dem Amt gewählt, wird es für die Stadt noch teurer.

„Elf-Tage-Bürgermeister“ hat weiter Anspruch auf Zahlungen  

Denn der „Elf-Tage-Bürgermeister“ hat laut Stadt weiterhin Anspruch auf Zahlungen – bis zum Ende seiner regulären Amtszeit im Jahr 2033. Ullmann erklärt: „Erst drei Monate volle Bezüge, dann fünf Jahre 71,75 Prozent der Endstufe seiner Besoldungsgruppe A16.“ Aktuell entspricht das 8663 Euro monatlich – ohne Arbeitsleistung.

Das sagt Bürgermeister selbst zu Krank-Serie

Kretzschmar weist Vorwürfe zurück und spricht von „Falschbehauptungen“. Gegenüber der MAZ sagte er, er habe alles getan, um wieder einsatzfähig zu werden. Ein medizinisches Gutachten vom August habe eine positive Prognose ergeben. Noch Mitte Oktober habe er den Vorsitzenden der Stadtverordneten über Fortschritte informiert. Ein Wiedereinstieg sei „in einigen Wochen“ möglich gewesen.

Weil diese Angaben in der Begründung des Abwahlbeschlusses nicht berücksichtigt worden seien, wolle er sein Amt nicht niederlegen. Zur jahrelangen Versorgung äußerte er sich nicht.

Kommt es im Januar zum Bürgerentscheid, müssen mindestens 2800 Zehdenicker für die Abwahl stimmen. Scheidet Kretzschmar aus, sucht die Stadt den vierten Bürgermeister innerhalb von fünf Jahren.

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