Milan Beko (53) wurde vor seinem Haus angeschossen.
Einer der reichsten serbischen Geschäftsleute ist am Freitagabend vor seinem Haus im noblen Belgrader Stadtviertel Senjak angeschossen worden. Milan Beko, der ehemalige Privatisierungsminister des Regimes von Präsident Slobodan Milosevic, ist Medienberichten zufolge mit zwei Schusswunden in Brust und Bauch in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Über den Gesundheitszustand des Geschäftsmannes, der sofort einem chirurgischen Eingriff unterzogen wurde, gab es zunächst keine Information. Die Polizei hat unterdessen eine Fahndung nach dem Angreifer unternommen, der offenbar mit einem Auto geflüchtet war. Der Sender "B-92" berichtete über intensivere Verkehrskontrollen an einer der führenden städtischen Save-Brücken, aber auch an allen Grenzübergängen.
Der Angriff auf den 53-jährigen Geschäftsmann, welchem gute Kontakte zu der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) des Premiers Aleksandar Vucic nachgesagt werden, passierte, als er vor seinem Haus aus dem Wagen aussteigen wollte.
Privatisierungen
Beko fungierte 1997 als Vermittler bei dem damaligen Verkauf der serbischen Telekom seitens des Regimes von Milosevic an die griechische OTE und italienische STET. Die Regierung von Zoran Djindjic hatte später die Telekom-Anteile zurückgekauft.
In den vergangenen 14 Jahren tauchte der Name des Geschäftsmannes immer wieder im Zusammenhang mit suspekten Privatisierungen auf. Seit Jahren liegt er mit dem Staat im Streit um das Gelände des Belgrader Hafens, den er 2005 zum Spottpreis von 50 Mio. Euro erworben hatte, um dort eine Luxussiedlung zu errichten.
Auch seine Rolle bei der Privatisierung des Boulevardblattes "Vecernje novosti" ist undurchsichtig. Seine Unternehmen sollen 2002 als Vermittler zwischen dem Zeitungsverlag und der deutschen WAZ-Gruppe fungiert haben. Die WAZ-Gruppe warf Beko später vor, sie um mehrere Millionen Euro geschädigt zu haben. Mit der umstrittenen Privatisierung befassen sich in Belgrad inzwischen auch die Ermittler.
Beko ließ zuletzt im Sommer von sich reden. Es hieß damals, dass er neuer Chef der serbischen staatlichen, tief verschuldeten Eisenbahnen werden könnte.