Die Brandsätze wurden an einer S-Bahn und Regionalbahn entdeckt.
Einen Tag nach dem versuchten Brandanschlag am Berliner Hauptbahnhof sind auf einem Bahngelände im Südosten der Hauptstadt erneut Brandsätze entdeckt worden. An der S-Bahn-Strecke am Grünauer Kreuz seien am Dienstag drei Brandsätze zwischen den Gleisanlagen und einem Trafo-Haus gefunden worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Ein Tatzusammenhang mit dem vereitelten Brandanschlag am Hauptbahnhof sei schon allein aufgrund der zeitlichen Nähe zu vermuten. Der Bahnverkehr sei nach einer Sperrung am Mittag wieder freigegeben worden.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit rief die Bevölkerung zur Wachsamkeit auf. Den Bahnmitarbeitern und den Sicherheitsbehörden sei es zu verdanken, dass keine Menschen zu Schaden gekommen seien.
Die Deutsche Bahn verurteilte die Anschläge scharf. "Die DB ist Opfer extremistischer Täter", erklärte der Konzern . Ein Streckennetz von 34.000 Kilometern Länge lasse sich jedoch nicht lückenlos überwachen. In den vergangenen Monaten habe der Konzern im Großraum Berlin die Zahl der Sicherheitsleute auf 500 aufgestockt. Außerdem habe das Unternehmen zusammen mit der Bundespolizei neue Einsatzkonzepte erarbeitet und die eigenen Mitarbeiter sensibilisiert.
Die Gewerkschaft der Polizei forderte die Bundesregierung auf, auf die Anschläge zu reagieren. "Die Verkehrsinfrastruktur der Bahn ist eine Achillesferse, an deren Sicherheit das Leben und die Gesundheit von täglich Tausenden Menschen hängt", sagte der Vorsitzende des Bereichs Bundespolizei, Josef Scheuring. Vor allem die mangelhafte personelle Ausstattung der Polizei sowie deren dramatische Unterfinanzierung ließen die Sicherheitslage eskalieren. Dennoch wolle die Bundesregierung in den kommenden Jahren Hunderte weitere Stellen bei der Bundespolizei streichen.
Am Montag waren an der nördlichen Tunnelausfahrt des Hauptbahnhofs Brandsätze entdeckt worden. Ein weiterer Brandanschlag legte die Bahnstrecke Berlin-Hamburg zeitweise lahm. Im Internet kursierte ein Bekennerschreiben aus der linksextremen Szene, in dem die Bundeswehr wegen des Afghanistan-Einsatzes sowie deutsche Rüstungsexporte kritisiert wurden.