Ex-Premier kritisierte "absolute Unentschlossenheit" von Montis Kabinett.
Sieben Monate nach Ende seiner Amtszeit als Premier denkt der italienische Medienzar Silvio Berlusconi offenkundig an seine Rückkehr in die Politik. Sollte der Chef seiner Mitte-Rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PdL - Popolo della libertá) Angelino Alfano als Mitte-Rechts-Kandidat im kommenden Jahr die Wahlen gewinnen, würde er - Berlusconi - gern als Wirtschaftsminister in die neue Regierung einsteigen, sagte der 75-Jährige am Dienstag in Rom.
Berlusconi zeigte sich gegenüber seines Nachfolgers Mario Monti kritisch. Die Regierung in Rom habe noch keine klare Linie bezüglich des EU-Gipfeltreffens am Donnerstag und Freitag. Eine "absolute Unentschlossenheit" herrsche im Kabinett, das bisher der EU keine konkreten Vorschläge zur Rettung des Euro und zur Wirtschaftsankurbelung unterbreitet habe, klagte Berlusconi.
Zwar seien 75 Prozent der Wähler seiner Partei gegen die Regierung Monti, er werde jedoch aus Verantwortungsbewusstsein das Fachleutekabinett bis Ende der Legislaturperiode unterstützen, erklärte Berlusconi. In der jetzigen Phase könne sich Italien eine Regierungskrise nicht erlauben. Vom Ruhestand scheint der Medienzar offenkundig nichts wissen zu wollen.
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Premier Monti reagierte kaltblütig auf Berlusconis Attacke. Italien bereite sich auf zähe Verhandlungen über die Zukunft des Euro in Brüssel vor. Daher müsse die Regierung mit der vollen Unterstützung des Parlaments rechnen können, sagte Monti in einer Ansprache vor der Abgeordnetenkammer am Dienstag.