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Knaus zu Moria:

"Bestangekündigte Katastrophe"

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"Guantanamo für Flüchtlinge" - Migrationsforscher will Aufnahme von Flüchtlingen. 

Migrationsforscher Gerald Knaus hat die Brandkatastrophe im griechischen Flüchtlingslager Moria die "bestangekündigte Katastrophe" in Europa genannt.

Es sei "klar" gewesen, dass der "Druck" der Quarantäne "über kurz oder lang zu einen Ausbruch dieser Art führen würde", sagte er am späten Mittwochabend gegenüber der ORF-"ZiB Nacht".

Knaus schlug als unmittelbare Notmaßnahme den europäischen Ländern vor, bereits anerkannte Flüchtlinge vom griechischen Festland aufzunehmen, um deren Wohnungen für die Tausenden obdachlos gewordenen Menschen aus Moria freizumachen. Falls Deutschland und einige andere Länder je rund 5.000 Menschen aufnehmen würden, wäre das "ein Signal an Griechenland: Griechenland ist nicht allein". Dann könne Athen "sofort anfangen, Menschen unterzubringen".

Der in Berlin lebende österreichische Migrationsforscher kritisierte die politische Einstellung, wonach "Männer, Frauen und Kinder (in den Flüchtlingslagern, Anm.) auf alle Ewigkeit festgehalten werden müssen", um eine Erhöhung des Flüchtlingszustroms - einen so genannten Pull-Effekt - zu vermeiden. "Das ist, zynisch gesprochen, ein Guantanamo für Flüchtlinge, sie werden da festgehalten auf unbestimmte Zeit", sagte er in Anspielung auf das US-Gefangenenlager auf Kuba. Das von ihm vorgeschlagene Vorgehen werde hingegen zu keinem Pull-Effekt führen, ist sich Knaus sicher.

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