Vor 41 Jahren

Beste Freunde bei Geburt vertauscht

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Es ist nicht der erste derartige Fall in dem betroffenen Krankenhaus.

Zwei seit vielen Jahren befreundete kanadische Ureinwohner sind bei ihrer Geburt vor 41 Jahren vertauscht worden. Jüngste DNA-Tests hätten gezeigt, dass er leibliches Kind der Frau sei, die seinen Freund Leon Swanson aufgezogen habe, bestätigte David Tait Jr. vom Stamm der Cree unter Tränen auf einer Pressekonferenz in Winnipeg, der Hauptstadt der Provinz Manitoba.

In demselben Krankenhaus waren in den 1970er-Jahren schon einmal zwei Neugeborene vertauscht worden. Leon Swanson war am 31. Jänner 1975 in dem von der Regierung verwalteten Krankenhaus für Ureinwohner in der kleinen Gemeinde Norway House zur Welt gekommen. Drei Tage später wurde dort David Tait Jr. geboren. Er ist sicher, dass Swanson das Kind des Paares ist, das er bisher für seine Eltern hielt, auch wenn dessen Test-Ergebnisse noch ausstehen. Tait zeigte sich am Boden zerstört. Er sei "verstört, verwirrt, wütend" und wolle "Antworten", sagte er.

Zweiter Fall

Bereits im vergangenen November war bekanntgeworden, dass in demselben Krankenhaus und im selben Jahr zwei andere Babys vertauscht worden waren. Kanadas Gesundheitsministerin Jane Philpott will nun die Hintergründe der beiden Vorfälle untersuchen lassen. Gleichzeitig bot sie allen Mitte der 1970er-Jahre in dem Krankenhaus Geborenen DNA-Tests an.

"Das erste Mal mag so etwas ja noch als Fehler durchgehen, doch der zweite Fall lässt sich nur noch als kriminell beschreiben", sagte Manitobas Ex-Minister für die Ureinwohner, Eric Robinson, der ebenfalls in dem Krankenhaus geboren wurde. Er fügte hinzu: "Hier wurden Leben gestohlen."

Kanada hat rund 1,4 Millionen Ureinwohner. Sie stellen nur 4,3 Prozent der Gesamtbevölkerung - doch die Prozentzahl von ihnen, die Opfer von Mord oder Gewalt sowie von wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Benachteiligung werden, ist deutlich höher.

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