Mehrere Ansagerinnen des Staatssenders werden auf Diät gesetzt.
Im Kampf um Zuschauerzahlen gegen die private Konkurrenz setzt das staatliche ägyptische Fernsehen auf die Attraktivität seiner Moderatorinnen. Sechs bis acht Frauen dürften nicht mehr vor die Kameras, weil sie "zu dick" seien, sagte die Chefin der Rundfunkgesellschaft Ägyptische Radio- und Fernsehunion, Safaa Hegasy.
Die Moderatorinnen dürfen demnach erst zurück vor die Kamera, wenn sie abgenommen haben. Bis dahin würden sie in der Fernsehproduktion beschäftigt.
"Weiterentwicklung von Form und Inhalt"
Vorwürfe von Menschen- und Frauenrechtsbewegungen, die Frauen würden diskriminiert, wies Hegasy zurück. "Wie kann es in einer Institution mit einer Frau an der Spitze Diskriminierungen gegen Frauen geben", sagte sie. Vielmehr sei das Kameraverbot Teil eines Projekts zur "Weiterentwicklung von Form und Inhalt des Rundfunks". Indirekt warf Hegasy den betroffenen Moderatorinnen vor, erst seit ihrer Anstellung zugenommen zu haben.
Eine von ihnen, Chadidscha Chattab, spricht von Rufmord. Die Entscheidung über die Medien zu veröffentlichen, komme einer "Diffamierung" der betroffenen Moderatorinnen gleich, sagte sie. "Wir müssen wissen, wer darüber entscheidet, welche Moderatorin kameratauglich ist, und was genau die Kriterien sind."
Dagegen unterstützte der Medienexperte Sami Abdel Asis die Entscheidung. Das Aussehen einer Moderatorin spiele eine große Rolle, sagte er der Zeitung "Al-Ahram". Wirke sie fit, komme dies auf dem Bildschirm als "spritzig und dynamisch" rüber.