Kreml-Kritiker

"Blaue Flecken": Mord-Krimi um Nawalny

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Der Tod von Alexej Nawalny wirft Fragen auf. 

Polarkreis. Es ist bitterkalt, die Straßen eisglatt. In der Stadt Salechard – nur 50 Kilometer vom Straflager Polarwolf entfernt, in dem Kreml-Kritiker Alexej Nawalny (47) am Freitag gestorben ist – steht seine Mutter Ljudmila vor verschlossenen Türen.

Sie will ihren toten Sohn Alexej ein letztes Mal sehen. Im Straflager hatte man ihr ausgerichtet, sie solle ins Leichenschauhaus der Stadt Salechard gehen. Doch man lässt sie nicht hinein.
Anwalt: „Die lügen ständig.“ Einem Anwalt von Nawalny wird später gesagt, dass die Leiche noch untersucht wird.

„Nichts Kriminelles“. Dem Nawalny-Anwalt wird mitgeteilt, dass die offiziellen Untersuchungen an der Leiche „nichts Kriminelles“ ergeben hätten. „Die lügen ständig und führen uns im Kreis herum“, empört sich der Anwalt.

Tausende protestieren in Russland und weltweit

Aufruhr. Zehntausende protestieren in Russland gegen das, was Nawalny angetan wurde und die Verschleierung seiner Todesumstände. Allein in St. Petersburg wurden 400 Menschen eiskalt deswegen verhaftet.

In Berlin spannten Mitglieder von Pussy Riot einen Banner mit den Worten „Mörder“ vor der russischen Botschaft auf. Einige Frauen der Band waren wegen ihrer Kritik in Russland einst verhaftet worden. Auch in Wien gab es Protest vor der Russen-Botschaft.

Blaue Flecken. Die Leiche von Nawalny wird einem Bericht zufolge im Bezirkskrankenhaus von Salechard im hohen Norden Sibiriens aufbewahrt. Die Kremlkritische „Nowaja Gaseta Europa“ berichtete am Sonntag unter Berufung auf einen Informanten, dass der Körper des toten Alexej Nawalny „viele blaue Flecken“ aufweisen soll. War es also Mord? 

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