Nach Reuters- und AFP-Bericht

Pentagon dementiert Pläne für Irak-Abzug

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Verteidigungsminister Esper: 'Keine Entscheidung für einen Abzug'.

Washington/Bagdad/Teheran. Die US-Regierung hat am Montag Angaben über einen angeblichen Abzug der US-Truppen aus dem Irak zurückgewiesen. Zuvor hatte ein US-General in Bagdad in einem Schreiben an die irakische Armeeführung Truppenbewegungen zur Vorbereitung eines Abzugs angekündigt. US-Generalstabschef Mark Milley sagte, der Brief sei zwar echt, er sei aber versehentlich verschickt worden.
 
"Es wurde keine Entscheidung getroffen, den Irak zu verlassen. Punkt", erklärte Verteidigungsminister Mark Esper. Der Brief stehe im Widerspruch zur Haltung der US-Regierung, betonte Esper. "Wir respektieren Ihre souveräne Entscheidung, unseren Abzug anzuordnen", hieß es in dem Schreiben, das den Nachrichtenagenturen AFP und Reuters vorlag. Die US-Armee werde ihre Kräfte deswegen in den kommenden Tagen und Wochen neu positionieren, um einen Abzug vorzubereiten.
 
Es müssten einige Maßnahmen getroffen werden, um sicherzustellen, "dass die Bewegung aus dem Irak auf sichere und effiziente Art und Weise" geschehe. Deswegen werde es in den kommenden Wochen einen verstärkten Einsatz von Hubschraubern rund um die gesicherte Grüne Zone Bagdads geben.
 
Das irakische Parlament hatte am Sonntag als Reaktion auf den US-Drohnenangriff auf den iranischen Top-General Qassem Soleimani im Irak den Abzug der US-Truppen gefordert. US-Präsident Donald Trump hatte dies entschieden zurückgewiesen und dem Irak "sehr große" Sanktionen angedroht, sollte Bagdad die US-Truppen des Landes verweisen.
 

Soleimani am Dienstag in seinem Geburtsort beigesetzt

Soleimani soll am Dienstag in seinem Geburtsort Kerman im Südostiran beigesetzt werden. Wegen des erwarteten Andrangs wurde - wie der Montag in der Hauptstadt Teheran - der Dienstag in Kerman zum örtlichen Feiertag erklärt. Damit will die Regierung möglichst vielen Menschen die Möglichkeit geben, sich von dem General zu verabschieden, der im Iran nun als Märtyrer verehrt wird.

Zuvor hatte es in mehreren anderen iranischen Städten große Trauerzüge gegeben. Am Montag nahmen nach Medienangaben Millionen Menschen in der Hauptstadt Abschied von Soleimani. Das Leichengebet wurde vom obersten Führer, Ayatollah Ali Khamenei, geleitet, der sichtlich bewegt war.

Soleimani war in der Nacht zum Freitag von US-Drohnen in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet worden. Washington erklärte, der Chef der Quds-Einheiten habe Angriffe auf US-Bürger geplant. Soleimani war der wichtigste Vertreter des iranischen Militärs im Ausland. Er galt als Architekt der iranischen Militärpolitik in den Nachbarländern.
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