Der griechische Generalstreik führt zu blutigen Ausschreitungen.
Vermummte Demonstranten haben sich in Athen Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Die Krawalle brachen am Mittwoch am Rande eines zunächst friedlichen Protestes gegen das Sparprogramm der griechischen Regierung aus. Vor dem Parlament attackierten Randalierer die Polizei mit Brandflaschen. Die Beamten setzten Tränengas und Blendgranaten ein. Das öffentliche Leben in Griechenland wurde unterdessen durch einen 24-stündigen Generalstreik lahmgelegt.
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Ex-Minister attackiert
Ein Polizeisprecher sagte, einige Demonstranten hätten einen Oppositionsabgeordneten, den früheren Minister Kostis Chatzidakis, bedrängt, so dass dieser sich in ein Gebäude habe flüchten müssen. Der Sprecher wies Medienberichte zurück, wonach der 45-Jährige nach einem Wortgefecht mit Demonstranten durch einen Schlag auf den Kopf verletzt worden sei.
Brandbomben
Die Randalierer versuchten am Mittwoch, das Finanzministerium mit Brandbomben anzustecken. Die Polizei konnte sie jedoch daran hindern. Immer wieder waren Explosionen zu hören. Zahlreiche Menschen flüchteten aus dem Zentrum der Hauptstadt. Am Nachmittag beruhigte sich die Lage wieder etwas, wie Augenzeugen berichteten.
Protest gegen Sparpaket
Die Krawalle ereigneten sich am Rande der Großkundgebung gegen das Sparpaket der Regierung, zu der die Gewerkschaften aufgerufen hatten. An der Demonstration beteiligten sich nach Polizeiangaben etwa 15.000 Menschen. Die Demonstranten skandierten "Diebe-Diebe" vor dem Parlament und forderten, dass die Verantwortlichen für die dramatische Finanzlage des Landes auf dem zentralen Syntagma-Platz gehängt werden sollten.
Auch bei einer Kundgebung in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki mit 20.000 Teilnehmern kam es zu Gewalt. Einige Jugendliche hätten Brandbomben auf ein Gebäude der Zentralregierung geworfen und mehrere Bankfilialen und Geschäfte verwüstet, teilte die Polizei mit. Drei Menschen seien verletzt und 20 Krawallmacher festgenommen worden.
Unterdessen legte der Generalstreik das Leben im Land weitgehend lahm. Am Mittwoch fielen alle Flüge aus, Fähren bleiben in den Häfen, auch Busse und Bahnen sowie die Schulen wurden bestreikt. Nachrichten gab es im Fernsehen und Radio nicht, weil auch die Journalisten die Arbeit niederlegten. Die Arbeitsniederlegungen richten sich gegen das Sparpaket der griechischen Regierung, das die Europäische Union und der Internationale Währungsfonds (IWF) im Gegenzug für die von ihnen gewährten Milliardenhilfen zur Stützung des hoch verschuldeten Landes gefordert hatten.