Die österreichischen Soldaten und Soldatinnen konnten nach einer Unterbrechung ihres Einsatzes im türkischen Erdbebengebiet wegen der schwierigen Sicherheitslage ihre Arbeit wieder aufnehmen.
"Die türkischen Sicherheitskräfte schaffen uns ein sicheres Umfeld", sagte Oberstleutnant Pierre Kugelweis Sonntagvormittag der APA. Am Samstag seien die Helfer ab dem Nachmittag noch bei zwei Einsätzen zum Teil bis in die Nacht aktiv gewesen, um örtliche Hilfsgruppen zu unterstützen.
"Derzeit halten wir uns hier für weitere Anforderungen im Basiscamp bereit. Wir sind weiterhin im Einsatz", so Kugelweis. Seit Dienstag sind 82 Soldaten und Soldatinnen der sogenannten Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) in der Türkei und bargen bisher neun verschüttete Menschen. Die Truppe ist auf die Rettung lebender Personen spezialisiert. Die Wahrscheinlichkeit, sechs Tage nach dem schweren Beben im Krisengebiet in der Türkei und in Syrien noch Überlebende bergen zu können, sei sehr gering.
"Eine Lebendrettung zum aktuellen Zeitpunkt ist leider extrem unwahrscheinlich. Dennoch bemühen wir uns mit voller Kraft, wenn wir gebraucht werden. Wir stehen bereit: Sobald der Anruf kommt, fahren wir los", sagte Kugelweis.
Rettungsaktion zwischenzeitlich gestoppt
Samstagfrüh mussten die österreichischen Hilfskräfte - genau wie jene aus anderen Nationen wie Deutschland oder Ungarn - ihre Tätigkeiten wegen einer zu gefährlichen Sicherheitslage zunächst komplett unterbrechen. Es soll zu Ausschreitungen gekommen sein, auch Schüsse seien gefallen. Die Aggression zwischen Gruppierungen in der Türkei hätte immer stärker zugenommen, so die Begründung des Militärs am Samstag. Es gab Meldungen über Plünderungen. "Der erwartbare Erfolg einer Lebendrettung steht in keinem vertretbaren Verhältnis zu dem Sicherheitsrisiko", sagte Kugelweis Samstagvormittag der APA.
Die österreichische Katastrophenhilfseinheit ist gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen in einem Basiscamp in der türkischen Provinz Hatay stationiert. Die Versorgung der Österreicher und Österreicherinnen an Ort und Stelle im Krisengebiet sei laut Kugelweis gesichert: "Wir sind komplett autark." Die Truppe habe genug Essen und Trinken in die Türkei mitgebracht und könne auch selbst Strom generieren. Geplanterweise werden die Soldaten noch bis Donnerstag in der Türkei bereit stehen.