"Wir geben die Hoffnung nicht auf"

Bundesheer rettet Mädchen aus Trümmern

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Seit Dienstag befinden sich 82 Rettungskräfte des Bundesheeres im Erdbeben-Gebiet in Antakya.

Türkei. Das Bundesheer konnte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eine 5-köpfige Familie, darunter zwei Kinder aus Erdbeben-Trümmern retten. Heute veröffentlichte Bundesheersprecher Michael Bauer ein Foto des erfolgreichen Rettungseinsatzes auf Twitter: "Wachtmeister Daniel Degenhart hält jenes Mädchen in den Armen, das gestern Nacht von unseren AFDRU-Soldaten gerettet wurde", beschreibt Bauer das Bild.

Die Familie wurde 97 Stunden nach dem verheerenden Beben aus den Trümmern gerettet.  "Auch wenn die Chancen geringer werden – wir suchen weiter und geben die Hoffnung nicht auf“, so der Einsatzleiter vor Ort Major Bernhard Lindenberg.

"Unsere Soldatinnen und Soldaten im Erbebengebiet sind mit besonderen psychischen und physischen Herausforderungen konfrontiert – unsere Einheit ist gut ausgerüstet und ausgestattet und wird auch laufend durch einen Heerespsychologen betreut. Und dies alles in Kombination gibt ihnen die Möglichkeit die Suche nach Opfern unvermindert fortzusetzen. Jedes gerettete Menschenleben ist diese Mühe wert. Ich bin stolz auf unsere Soldatinnen und Soldaten, die unter schwierigsten Bedingungen weiterhin Menschenleben retten", so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

Seit Tagen trotzen die Einsatzkräfte den schwierigen Bedingungen. Kein Strom, kaum befahrbare Straßen und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt erschweren den Einsatz vor Ort. Die Suche und Rettung von Opfern unvermindert fortgesetzt. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Hilfskräften kommen Rettungshunde, Spezialkameras, Stromaggregate und weiteres Equipment zum Einsatz. Unter anderem haben die Einsatzkräfte mehrere tausend Flaschen Trinkwasser, über 2000 Essensrationen, zehn Großzelte und sechs Stromaggregate mit.

Rettungsteams mussten Einsatz unterbrechen

Das österreichische Bundesheer musste seine Rettungsaktionen aufgrund einer zunehmend schwierigen Sicherheitslage drastisch reduzieren. Nach einer zwischenzeitlich kompletten Unterbrechung der Arbeiten durften zwei österreichische Hundeführer mit ihren Tieren Samstagnachmittag wieder nach Vermissten suchen, wie das Bundesheer der APA sagte. "Momentan hat die türkische Armee den Schutz unseres Kontingents übernommen", sagte Marcel Taschwer, Sprecher des Verteidigungsministeriums. Der Schutz der Türken könne in einem gewissen Bereich gewährleistet werden, so Taschwer. Denn die gefährlichen Rahmenbedingungen an Ort und Stelle hätten sich nicht verändert.

Die Situation werde laufend evaluiert. Noch sei nicht abzuschätzen, ob der Rest der Soldaten und Soldatinnen bald wieder eingesetzt werden könnte. Insgesamt seien sechs Hundeführer mit ihren Vierbeinern in der Türkei. Samstagfrüh musste die Truppe ihre Suche nach verschütteten Menschen im Krisengebiet stoppen. "Der erwartbare Erfolg einer Lebendrettung steht in keinem vertretbaren Verhältnis zu dem Sicherheitsrisiko", sagte Oberstleutnant Pierre Kugelweis Samstagvormittag der APA. Auch Deutschland und Ungarn pausierte seinen Einsatz.

AFDRU-Katastrophenhilfeelement

Das AFDRU-Katastrophenhilfeelement besteht aus drei Rette- und Bergegruppen, die an zwei getrennten Suchorten zum Einsatz kommen und seit ihrer Ankunft rund um die Uhr im Einsatz sind. Das Team verfügt darüber hinaus auch über Notärzte, Notfallsanitäter, Bergführer, Hundeführer, Statiker, Vermesser und Dolmetscher sowie Sanitäts-, Logistik- und Hygieneexperten des Bundesheeres, welche die AFDRU-Retter bei ihrem Einsatz unterstützen.

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