Nach einem tödlichen Messerangriff in Aschaffenburg in Bayern soll der Tatverdächtige nach Polizeiangaben am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Aschaffenburg. Bei der Attacke am Mittwoch waren ein Kleinkind und ein Mann getötet worden. Bei dem Kind handelt es sich um einen zweijährigen Buben marokkanischer Herkunft, Yannis D. Die örtliche islamische Glaubensgemeinschaft rief am Donnerstag alle Trauernden dazu auf, am Abend einen Solidaritätsstand mit Überlebenden - es waren ja 5 Kita-Kinder und 2 Betreuerinnen gejagt und überfallen worden - und ihren Familien sowie den Hinterbliebenen am Tatort zu veranstalten.
Die zweite getötete Person war ein 41-jähriger deutscher Zeuge, der zufällig dort gewesen und als couragierter Helfer eingeschritten sei. Seinen Mut, die Kids zu schützen, bezahlte er mit dem Tod. Weitere Personen - unter anderem ein zweijähriges syrisches Mädchen - wurden teils schwer verletzt. Der Tatverdächtige 28- oder vielleicht auch schon 30-Jährige Enamullah O. habe ein Asylverfahren durchlaufen und sei ausreisepflichtig gewesen bzw. hätte am 11. Dezember abgeschoben werden sollen:

"Feige und niederträchtige Tat"
Der Termin am Amtsgericht zur Entscheidung über eine mögliche Untersuchungshaft sei im Lauf des Nachmittags vorgesehen, sagte ein Polizeisprecher. Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) will nach Angaben der Stadtverwaltung um 10.00 Uhr (MEZ) am Tatort in einem Park in der Innenstadt einen Kranz niederlegen.
Politiker verschiedener Parteien äußerten sich bestürzt und sprachen den Angehörigen der Opfer und den Verletzten ihr Mitgefühl aus. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) traf sich am Mittwochabend mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD) und den Chefs der Sicherheitsbehörden. Scholz erklärte, gegenüber Tätern, die als Schutzsuchende nach Deutschland gekommen seien, sei "falsch verstandene Toleranz völlig unangebracht". Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einer "feigen und niederträchtigen Tat", deren Umstände restlos aufgeklärt werden müssten.