Ein Foto eines ölverschmutztem Buben am Strand hatte Konsequenzen
Das Foto sorgte international für Aufsehen: Ein Bub steigt ölverschmiert, mit geschlossenen Augen und verzweifeltem Gesichtsausdruck aus dem Meer, als Bekleidung trägt er einen Müllsack. Das Bild verbreitete sich rasend schnell im Internet als ein Symbol für den Kampf der brasilianischen Bevölkerung gegen die Ölverschmutzung von mehr als 2.000 Kilometern Küste. Seitdem hat sich viel getan.
Ein freier Fotograf der Nachrichtenagentur AFP hatte es am 21. Oktober am Strand von Itapuama in der nordostbrasilianischen Stadt Cabo de Santo Agostinho aufgenommen. An dem Tag hatte der 13-jährige Everton Miguel dos Anjos gemeinsam mit seinen Brüdern und Cousins und 500 weiteren Freiwilligen beschlossen, den Strand selbst von Ölklumpen und -schlick zu befreien.
Anfangs trug Everton noch ein T-Shirt, doch schon bald war es so schmutzig, dass er es gegen eine Art Müllsack-Tunika austauschte. Seine Mutter, die eine Strandbar besitzt, hatte ihm den Einsatz erlaubt, unter der Bedingung, dass er sich nicht schmutzig macht. Nach der Veröffentlichung seines Fotos in den großen brasilianischen Zeitungen habe sie mit ihm geschimpft, berichtete der 13-Jährige später dem Fotografen.
Strand ist nun ölfrei
Am Donnerstag, vier Tage nach Evertons Einsatz, war der Strand so gut wie ölfrei. Das Militär hatte die Säuberungen übernommen und zudem entschieden, dass Kinder künftig nicht mehr am Kampf gegen die Ölpest teilnehmen sollen.
Seit deren Beginn vor rund acht Wochen wurden 2.250 Kilometer Küste mit ihren paradiesischen Stränden verseucht, davon betroffen sind rund 200 Orte - in einer armen Region, die vor allem vom Tourismus lebt. Inzwischen sind laut Armee 1.000 Tonnen Ölrückstände eingesammelt. Die Ursache der Ölpest ist offiziell nach wie vor unbekannt.
Umweltgruppen werfen der brasilianischen Regierung unter dem rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro vor, die Ölpest bisher weitgehend ignoriert und kaum Mittel für ihre Bekämpfung zur Verfügung gestellt zu haben. Experten sprechen von der bisher schwersten Umweltkatastrophe in diesem Teil Brasiliens.