Delegierte aus fast 200 Ländern nahmen am UN-Klimagipfel teil.
Madrid. Der UN-Klimagipfel ist am Sonntag nach langen Verhandlungen ohne konkrete Ergebnisse zu Ende gegangen, die Kernthemen wurden auf kommendes Jahr vertagt, die Teilnehmer konnten sich auf nicht mehr als auf vage Absichtserklärungen einigen. Von den Delegierten aus fast 200 Ländern wurde zumindest die Notwendigkeit anerkannt, dass alle Länder ihre nationalen Klimaschutzziele anheben müssen.
Regelbuch für die Pariser Klimaziele nicht abgeschlossen
Das Regelbuch für die Pariser Klimaziele konnte indes nicht abgeschlossen werden. 2020 muss hier und bei den anderen Punkten spätestens bei der COP26 in Glasgow ein Lösung gefunden werden. Ein schwacher Kompromiss beim internationalen Handel mit Klimaschutz-Gutschriften wurde von der EU abgelehnt. Von Österreichs NGOs kritisierte der WWF das Resultat als "politische Bankrotterklärung", die Ergebnisse "werden dem weltweiten Klimanotstand in keiner Weise gerecht", stellte Global 2000 fest. "Die Klimakonferenz der Schande endet mit einem völlig unzureichendem Minimalkompromiss", lautete das Statement von Greenpeace.
Deutsche Delegation "halbiert"
Das deutsche Umweltministerium hat nach der Klimakonferenz 2017 in Bonn berechnet, wie viele CO₂-Emissionen durch die Anreise und Unterbringung der Delegierten zusammengekommen sind, um sie dann zu kompensieren. Wie erwartet, waren 50 000 Tonnen zusammengekommen. Dies entspricht fast einer Jahresemission einer österreichischen/deutschen Kleinstadt. Deutschland hat dann den Vorschlag unterbreitet, sich nur noch alle zwei Jahre zu treffen. Zwischendurch reichten kleinere Formate. Deswegen wurde in diesem Jahr die deutsche Delegation des Umweltministeriums um die Hälfte gekürzt. Nur noch wirkliche Experten sollten zu dem Klimagipfel anreisen.
Die meisten "Teilnehmer"
Die Klima-Konferenz in Madrid war in diesem Jahr ganz besonders "groß". Laut einer Liste, die von der UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) veröffentlicht wurde, waren insgesamt 26.706 Teilnehmer für die COP25 registriert. Insgesamt sind das rund 4.000 Teilnehmer mehr als bei der COP24 in Katowice aus dem Vorjahr. Die verschiedenen "Vertreter" der jeweiligen Länder sind mehr oder weniger gleich geblieben. Die Zahl der verschiedenen "Beobachter", also Wissenschaftler, Unternehmensgruppen und verschiedene NGOs hat sich aber rasant vergrößert. Ganz genau wie die Anzahl der Journalisten. Im Gegenteil zu Katowice, waren in Madrid fast doppelt so viele Medienvertreter.
These countries have the largest delegations at #COP25
— Simon Evans (@DrSimEvans) December 3, 2019
348 Côte d’Ivoire
293 DRC
172 Spain (no surprise here)
168 Brazil
165 Congo
…
125 EU (13th)
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78 US (30th)https://t.co/S7mFrhdAxr pic.twitter.com/7Hgg8zyZdu
Elfenbeinküste mit 348 "VertreterInnen"
Bolivien und San Marino hatten keine Vertreter in Madrid, die Elfenbeinküste absurderweise 348 Personen. Österreich entsandte 36 Vertreter zur Konferenz, Deutschland 102, die USA 78 und Spanien als Gastgeber 172 Delegierte. 60 Prozent sind dabei Männer und 40 Prozent Frauen. In Bonn war das Verhältnis noch 62%-38%) und bei der COP24 in Katowice (63-37%). Spanien hatte eine "50-50%" Aufteilung, genau wie zum Beispiel Polen, Armenien oder Kuba. Zwei Länder haben ausschließlich weibliche Delegierte, St. Vincent und die Grenadinen und Syrien. Im Vergleich dazu sind sieben Länder auf der COP25 rein mänlich vertreten: Jemen, Pakistan, Mauritius, Tadschikistan, Turkmenistan, Eritrea und Libyen.