Vergewaltiungsvorwürfe: Grammy-Gewinner soll sich an Buben vergangen haben.
Der russische Pianist und Dirigent Michail Pletnjow wird verdächtigt, in Thailand einen 14-jährigen Buben vergewaltigt zu haben. Dies teilte die Polizei am Mittwoch mit. Den Ermittlern lägen außerdem eine Reihe kompromittierender Fotos vor, die Pletnjow mit verschiedenen Buben zeigten, sagte ein Polizeisprecher.
Dirigent: "Alles ein Missverständnis"
Der
Dirigent, der 1990 das Russische Nationalorchester mitbegründet hatte, wurde
am Montagabend verhaftet, aber später gegen eine Kaution von 300.000 Baht
(rund 7.000 Euro) entlassen. Er muss sich nun alle zwölf Tage bei Gericht
melden und darf nicht in Kontakt zu Zeugen treten. Sollte er für schuldig
befunden werden, drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft.
Auf telefonische Anfrage der AP sagte der Pianist: "Diese ganze Sache ist ein Missverständnis." Nähere Auskünfte wollte er nicht geben. Pletnjow fügte nur an, dass er nicht die Absicht habe, Thailand zu verlassen und deshalb weiter in Pattaya wohnen bleibe.
Grammy-Gewinner
Den Tipp für Pletnjow Verhaftung hatte die
Polizei von einem Mann erhalten, dem Beteiligung an einem
Kinderprostituierten-Ring vorgeworfen wird. Thailand, das lange Zeit bekannt
war für Sextourismus und als Anziehungspunkt Pädophiler, hatte in jüngster
Zeit wiederholt angekündigt, gegen solche Auswüchse vorzugehen.
Michail Pletnjow gewann im Jahr 2005 einen Grammy für ein Arrangement von Prokofjews "Cinderella". In Thailand trat er als Gastdirigent mit dem Bangkok Symphonie Orchester auf. Das Orchestra della Svizzera Italiana (OSI) reagierte umgehend auf die erhobenen Vorwürfe gegen seinen Gastdirigenten. Die Zusammenarbeit mit dem russischen Musiker wird laut der Nachrichtenagentur sda ausgesetzt.