Christliches Lied gestrichen

Diskriminierung von Christen in Indien nimmt massiv zu

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Eine Entscheidung in Indien bewegt im Moment das Land.

Neu-Delhi.  Christen in Indien sind entsetzt über die Entscheidung der indischen Regierung, eine traditionell zum "Tag der Republik" (27. Jänner) von einer Militärkapelle gespielte christliche Kirchenlied zu streichen."Abide With Me" (Bleib bei mir) wird seit 1950 während der Zeremonie gespielt.

Entscheidung "bedauerlich"

Joseph Dias, Generalsekretär des "Catholic Secular Forum" in Mumbai, nannte die Streichung der Hymne aus dem Repertoire laut dem asiatischen Pressedienst "Ucanews" "bedauerlich", wie Kathpress meldet.

Er sei nicht sicher, so Dias, "wozu dieser Schritt dient - aber es ist sicher respektlos gegenüber Gandhi". Zudem könnte dies in einem Land, in der die Trennung von Religion und Staat verankert ist, "die falsche Botschaft vermitteln". "Abide With Me" war ein Lieblingslied von Indiens Unabhängigkeitshelden Mahatma Gandhi (1869-1948), der selbst Hindu war. Der Text war 1847 vom damals bereits todkranken schottischen anglikanischen Geistlichen Henry Francis Lyte (1793-1847) verfasst worden. Das Lied wird im angelsächsischen Raum wegen seines tröstlichen Textes gerne auf Begräbnissen gespielt.

Diskriminierung von Christen massiv zugenommen

Seit der Machtübernahme des hindu-nationalistischen Premierministers Narendra Modi und dessen Partei BJP 2014 hat die Diskriminierung von Christen und anderen Minderheitsreligionen wie dem Islam im mehrheitlich hinduistischen Indien massiv zugenommen. Indien ist laut einem am Mittwoch veröffentlichten neuen Bericht der Hilfsorganisation "Open Doors" unter den zehn Ländern, in denen Christen am stärksten Opfer von Verfolgung werden. Vor zwei Wochen sagte Indiens katholische Kirche wegen der politischen Lage den für Oktober 2021 geplanten "Asiatischen Jugendtag" - eine regionale Variante des Weltjugendtags - ab.

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