Der Streit um die Rückgabe von Kunstschätzen aus dem British Museum an Griechenland hat einen diplomatischen Eklat ausgelöst.
Der britische Premierminister Rishi Sunak sagte kurzfristig ein Treffen mit seinem griechischen Amtskollegen Kyriakos Mitsotakis in London ab, das für den heutigen Dienstag vorgesehen war. Das britische Kabinettsmitglied Mark Haper bestätigte indirekt, dass der Kulturstreit der Grund war.
Die britische Regierung habe ihre Position zu den "Elgin Marbles", wie die Friesteile in Großbritannien genannt werden, wiederholt klar gemacht: Sie sollten Teil der ständigen Kollektion im British Museum bleiben, sagte Harper der BBC.
Mitsotakis empört
Mitsotakis reagierte empört. Er sei verärgert über die Absage, die nur wenige Stunden vor dem geplanten Termin erfolgt sei, teilte er Montagabend mit. "Die Positionen Griechenlands in der Frage der Parthenon-Skulpturen sind allgemein bekannt", schrieb er. "Ich hatte gehofft, die Gelegenheit zu haben, sie mit meinem britischen Amtskollegen zu erörtern, ebenso wie die großen Herausforderungen der internationalen Lage: Gaza, Ukraine, die Klimakrise, Migration."
Zuvor hatte Mitsotakis erneut mit Nachdruck gefordert, London solle die Friesteile des Parthenon-Tempels auf der Athener Akropolis zurückgeben. Es sei, als würde man die "Mona Lisa" teilen und die eine Hälfte im Pariser Louvre und die andere im British Museum zeigen, hatte der Regierungschef am Sonntag der BBC gesagt.
Der Streit um den Besitz der Altertümer währt seit Jahrzehnten. Der Parthenon-Tempel ("Jungfrauengemach") auf der Akropolis ist eines der berühmtesten noch existierenden Baudenkmäler des antiken Griechenlands. Der britische Diplomat Lord Elgin hatte Anfang des 19. Jahrhunderts die am besten erhaltenen Marmorplatten und -skulpturen des Parthenon-Frieses abbauen und nach England bringen lassen. Dort verkaufte er sie 1816 an das Britische Museum.