Die Arbeit der Wissenschaftler wird von der britischen Behörde für Embryo-Forschung kontrolliert und gilt als ethisch umstritten
Britische Wissenschaftler haben einen Embryo mit Erbmaterial von zwei Frauen und einem Mann geschaffen und damit nach eigenen Angaben einen Durchbruch im Kampf gegen eine schwere Erbkrankheit erzielt. Wie die Zeitung "Nature" in ihrer jüngsten Ausgabe berichtet, arbeiteten die Forscher mit befruchteten menschlichen Eizellen, die nicht für die In-Vitro-Fertilisierung genutzt werden konnten. Sie hatten dabei sogenannte mitochondriale Krankheiten im Auge. Mitochrondrien sind die "Kraftwerke" der menschlichen Zellen und verfügen über eigene DNA. Defekte in dieser können zu schweren Krankheiten wie Blindheit, Taubheit oder Herzversagen führen.
Versuch
Bei ihren Versuchen entfernten die Wissenschaftler beide
Zellkerne aus befruchteten Eizellen - einen männlichen und einen weiblichen
- und pflanzten sie in eine weitere Eizelle ein, aus der sie den Zellkern
entfernt hatten. Erhalten blieben in dieser weiteren Eizelle jedoch die
funktionierenden Mitochondrien. Die so entstandene Eizelle erhielt damit
genetische Informationen von Vater und Mutter plus eine winzige Menge
mitochondrialer DNA des zusätzlichen Eis.
Vergleich
"Was wir getan haben ist wie das Wechseln der Batterie
an einem Laptop", sagte Professor Douglass Turnbull, Neurologe an der
Universität von Newcastle im Nordosten Englands. "Die Energieversorgung
funktioniert dadurch richtig, aber die auf der Festplatte gespeicherte
Information ist unverändert."
Die Arbeit der Wissenschaftler wird von der britischen Behörde für Embryo-Forschung kontrolliert und gilt als ethisch umstritten. Turnbull räumte ein, dass nicht nur weitere Forschung nötig sei, sondern auch "die Bereitschaft der Menschen dafür, dass diese Arbeit Früchte trägt". Der Direktor der britischen Muskeldystrophie-Gesellschaft, Phil Butcher, bewertete die Forschungsergebnisse als vielversprechend für betroffene Eltern, die vielleicht "eine echte Chance haben werden, gesunde Kinder zu bekommen". "Diese Krankheiten können zerstörerisch sein, sie sind äußerst hart, man würde sie seinem ärgsten Feind nicht wünschen."